Grösserc
Tenlpel.
387
ist in seinen Fundamenten ein läingliches Viereck von
sehr geringer Tiefe in Verhältniss zu der nach vorn ge-
_ wendeten Breite. Die Mauern sind, und zwar auf allen
vier Seiten, abschüssig, so dass das Ganze, wenn man
will, pyramidalisch zuläuft und der obere Theil kleiner
ist als die Basis des Gebäudes, wenn auch bei der ge-
ringen Neigung der Seitenwände nicht viel kleiner. Nach
unsern Begriffen sehen sie festungsartig aus , da wir
Mauern dieser Art nicht leicht anders als bei Befestigun-
gen kennen. Der Name: Flügel ist für diese Vor-
bauten sehr bezeichnend, da sie theils neben dem nie-
drigem Thore in ihrer Mitte, theils vor den hinterwärts
gelegenen schmalem Tlieilen des Tempelkörpers, wenn
ich so sagen darf, wie ausgebreitete Flügel eines fliegen-
den Vogels hervortreten. Strabo braucht das Wort mit
dem Zusatze: die sogenannten Flügel, und scheint
dadurch darauf hinzudeuten, dass es ein technischer Aus-
druck der Aegypter war, und dass seine Landsleute die
Griechen nicht an das , was sie Flügel ihrer Tempel
nannten, an die offene Säulenlialle denken sollten. 4')
Die Böschung der beiden Gebäude brachte es denn
hervor, dass sie, wie Strabo bemerkt, unten wenig mehr
von einander abstehen als die Breite der Thüre im), dann
i) Vielleicht hängt auch diese Beziehung mit dem geflügelten
Globus zusammen, welcher sich über jeder Thiir findet. Das Ver-
hältniss des Thores in der Mitte zu den grossen Gebäuden an seiner
Seite ist ungefähr das, welches der Globus oder das Ei zu den aus-
gespannten Flügeln hat.
H) Die Stelle ist nicht ganz (leutlich. Dass zunächst das Wort
xomrapxdg (Wörtlich anfangs) durch unten zu übersetzen, scheint
nicht ziveifelhaft. Schwieriger ist die Erklärung des Wortes xprfnlg,
indessen kann es unmöglich, wie die französischen Architekten über-
setzen, die ganze Fläche des Gebäudes, sondern muss irgend einen
hervorragenden Theil (so auch nach Vitruvls Sprachgebrauch) alsu
wohl die Schwelle der Thiir bezeichnen.
25'"