Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die 
Pyramiden. 
383 
Masse, mit ihrer Zuspitzung erinnern an etwas Indisches, 
an jene buddhistischen Denkmäler, die nläörperverbergen- 
den" Dagops. Allein die Verschiedenheit zwischen der 
runden, schwellenden Kuppelform der indischen Denkmäler 
und der strengen, krystallinischen Gestalt der ägyptischen 
Pyramiden ist bedeutender als jene Aehnlichkeit. Weni- 
ger noch sind die andern indischen Bauten, die Wir dort 
in einem weitern Sinne des Wortes pyramidalisch nennen 
mussten, die stufenförmigen Pagoden mit den Pyramiden 
zu vergleichen, indem (selbst bei den wenigen, abge- 
stumpften Pyramiden, welche ausnahmsweise in Aegypten 
gefunden sind) hier überall die strenge, regelrechte Linie, 
dort das Breite und Volle vorherrscht. Wenn auch in 
beiden Völkern eine Verwandtschaft, sei es durch aus- 
drückliche Tradition oder durch Herleitung aus einer 
gleichen Wurzel statt finden mag, so hat bei dem afri- 
kanisch-äthiopischen Stamme sogleich Alles ein charak- 
teristisches Gepräge des vorherrschenden Verstandes, 
bei dem indischen der vorherrschenden Phantasie erhalten, 
welches die Productionen beider als selbstständige er- 
scheinen lässt. Nur hierin, in dieser nüchternen, ver- 
ständigen Richtung, ist auch eine [Tebercinstimmung 
des Geistes der Erbauer der Pyramiden und der ägypti- 
schen 'l'empel anzuerkennen, die aber bei jenen roh und 
gewaltsam als starre Einförmigkeit, bei diesen fein und 
in gebildeter Form als edle, den Reichthum beherrschende 
Einfachheit erscheint. 3) 
ü) Nähere Nachrichten über das Alter der Pyramiden sind von 
der Preussischelz Expedition unter Leitung des Prof. Lepsius zu 
erwarten, welche grade diesem Theile der ägyptischen Alterthiimer 
vorzugsweise ihre Studien widmet. Wenn es sich ergeben sollte 
(was zufolge einer Zeitungsnachricht die Mitglieder dieser Expedition 
annehmen) dass die Grabstätten, welche neben den Pyramiden in den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.