Die
Pyramiden.
verschiedenen Stellen in grosser Zahl. Man sieht daher,
diese Form ist- nicht in allmähligei- Verbreitung, sondern
sprungweise, ohne die dazwischen gelegenen Länder zu
berühren, aus dem innern Aethiopien nach Mittelägypten
verpllanzt. Wie diese Verpilanzung sich ereignet haben
mag, wird aber stets dunkel bleiben. Meroe galt, wie
wir schon oben sahen, für den Mutterstaat von 'l'l1eben_.,
der Cultus des Jupiter Ammon war dort zu Hause. Wir
haben daher nicht Ursache, von dorther Feinde der ägyp-
tischen Götter und ihrer Priesterschaft zu erwarten.
Indessen kann es sein , dass jener Priesterstaat, von der
Natur weniger geschützt und weniger mächtig als Aegyp-
ten, andere Schicksale hatte, dass seine Bevölkerung
durch Vermischung mit rohem Stämmen entartete oder
Eroberer ihn ilnterjochten, und dass Abkömmlinge dieses
verwilderten Geschlechtes sich die Herrschaft über Aegyp-
ten anzumaassen wussten. Zwar sind die Pyramiden von
Mcroe bedeutend kleiner, aber auch die andern Gebäude
deren Tfriinnner dort entdeckt sind , stehen in gleichem
kleinern Verhältnisse zu den ägyptischen. Es kann daher
nicht auffallen, dass die äthiopischen Besieger dieses
reichern und an grössere Pracht gewöhnten Landes, wenn
sie auch die Denkmäler ihrer Heimath der Form nach
nachahmteil, sie an Grösse weit zu übertreffen suchteniii)
Heeren (Ideen II. Abth. 2. S. 118.) ist nicht abgeneigt, die
Pyramiden den Hyksos zuzuschreiben, nach deren Vertreibung erst
die höchste Blüthe Aegyptens begann. Der ägyptische Priester Ma-
netho setzt auch die Erbauung der grossen Pyramide schon in die
vierte Dynastie, mithin in eine sehr frühe Zeit (lübeml. S. 198), und
nach der obenerwälnlterl Entdeckung einer llißrügiypiliSßilßll Inschrift
in der Pyramide von Ghizeh (S. d. Anm. S. 367.) haben sich sehr
bedeutende Stimmen für ein hohes Alter dieser Monumente erklärt.
Wilkins0n's Berechnung setzt ihre Entstehung um das Jahr 2123
v. Chr. und damit scheint auch, nach vorläufigen Nachrichten, das