Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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AegYPtische 
Architektur. 
denn die Aegyptei- liebten die Gräber zu schmücken und 
reich auszustatten. Nur in der Umgegend von Memphis 
und in der Landschaft El Fayoume, wo der See Moeris 
lag, linden sich Pyramiden, nicht in Oberägypten. Man 
hat daher wohl vermuthet, dass die alten Aegypter, weil 
bei Memphis die nahen Gebirge fehlten, künstliche Fel- 
sen an Stelle der natürlichen sich als Grabstätten bereitet 
hätten. Allein dies wird durch die Felscngräber neben 
den Pyramiden widerlegt. Die Wüste von Memphis ist 
ebensowohl Felsboden wie die Berge der Thebais, und 
im Delta, wo Berge und Felsen wirklich fehlen, findet 
man keine Pyramiden. Besonders endlich ist merkwürdig 
und entscheidend, dass Während der Cultus der Aegypter 
überall Bilder der Götter und der menschlichen Zu- 
stände bedingte, während die Weihe- und Gebetformeln 
in der heiligen Schrift der Hieroglyphen niemals an Tem- 
pehi und Grabstätten fehlen, diese Gräber von beidem 
gleich entblösst sind f), ihre Todten, also wenn sie dem- 
selben Cultus wie die übrigen Aegypter angehörten, des 
Trostes und Schutzes ihrer Götter beraubt waren. 
Die Nachrichten, welche die griechischen Historiker 
aus den Mittheilungen ägyptischer Priester nieder ge- 
schrieben haben, erklären diese auffallende Erscheinung 
einigermassen. Die Erbauer der Pyramiden wurden näm- 
lich als lasterhafte Tyrannen und Verächter der Götter 
beschrieben. Der {erste derselben, Cheops, liess die 
Tempel schliessen, verbot dem Volke darin zu opfern 
und legte der ganzen Nation Frohndienste auf. Sein 
Bruder Chephrenes folgte in Allem seinem Beispiele, und 
hundert und sechs Jahre verflossen, wo alle Laster im 
Schwange waren und die verschlossenen Tempel nicht 
'51 Vergl. die Anm. S. 367.
	        
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