Die
Kunst.
VVenn
also
der
Mensclu
das
Schöne
nicht
in
der
Natur vorlindet, wenn seine Phantasie es ihm nicht schenkt.
und
dennoch
seine
Sehnsucht
danach
Illlf
durch
sich
selbst, nur durch die Kunst befriedigen kann, so fragt
sich, wie er sich zu dieser anschicke.
Jedes Werk seiner I-Iand giebt schon einen Anklang
des Schönen, indem der natürliche Stoff das Gepräge
geistiger Ordnung erhält, und Beides, Geist und Natur,
(larin in gewissem Grade im Einklange erscheinen. Aber
diese Ordnung ist, wie der Zweck, zu dem das Ding
bestimmt ist, dem Stoffe fremd und daher ist gewöhn-
lich das Menschenwerk noch Weniger in Harmonie als
das Geschöpf der Natur. Die Härte des Zweckes zerstört
die Schönheit. Allein gewöhnlich ist nicht das ganze
Werk durch den Zweck bestimmt; manches bleibt daran
zu thun, was unbeschadet der Nützlichkeit in dieser oder
in einer andern Form dargestellt sein kann. Ob die Bie-
gung des Gefässes, 0b der Henkel desselben voller und
in geschwungenerer Linie oder anders gebildet werde,
ist für die Brauchbarkeit desselben nicht wesentlich. Die
Hand des Bildners folgt dabei nur der Neigung des Sin-
nes und allenfalls den Andeutungen des Stoffes. Noch
häufiger kommt Aehnliches im moralischen Handeln vor,
wo bloss der Geschmack oder die Neigung des Augen-
blicks die Form der Aeusserung bestimmt. Diese Aeusse-
rungen unbewusster Grazie, verdienen aber auch den
Namen des Schönen noch nicht. Wenn bei jenen ernstern
Werken die Absichtlichkeit, steht hier die Zufälligkeit
der wahrhaften Schönheit entgegen.