Geographische
bbersicht.
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ist, zu den fruchtbar-steh Ländern der Welt gehört. Das
Thal ist höher gelegen als das Nilthal, und verdankt
diese Fruchtbarkeit künstlichen Wasserbauten , deren
Anlage aber schon in die Urzeit Aegyptens fällt, einem
kolossalen Felskanale und einem künstlichen See. Schon
bald unterhalb von Tentyra trennt sich von dem Haupt-
strom des Nils ein Seitenarm auf der libyschen Seite,
der so genannte Josephs Kanal. 'Von diesem Arme aus
leitet an der engen Oeffnung des Gebirges, welche den
einzigen Zugang zu dem breiten Thale von E1 Fayoume
bildet, ein kolossaler Kanal, tief in den Felsen eingehauen
bei hohem Stande des Nils das Wasser hieher, während
eine starke Felsenschwelle den Rücklauf zur Zeit des
Sinkens hemmt. Am Ende der ganzen von diesem Kanal
durehflossenen. Landschaft sammelt sich dann das Wasser
in einem grossen See, nach dem Namen des Königs,
welcher der Ueberlieferung zufolge ihn graben liess, der
See Moeris genannt. In dieser Landschaft sind nun
auch neuerlich mehrere Alterthümer entdeckt. Schon an
der Eingangsschlucht vor E1 Lahun findet sich eine Py-
ramide, so wie sie jetzt erscheint, von Ziegeln, doch
wahrscheinlich einst mit Steinen bekleidet. Weiterhin
an der Oeifnung des innern 'l'hales liegt eine zweite,
grössere, ungefähr 180 Fuss hoch, 330 breit. Im Norden
und Westen derselben bedecken grosse Trümmerreste
einen Raum von mehr als 900 Fuss Länge und etwa.
halber Breite. Man kann es nach geographischen Ver-
gleichungen als gewiss annehmen , dass diese 'l'ri'nn-
mer einem hochberühmten Gebäude, dem Labyrinth,
angehörten. Die Erbauer dieses kolossalen Monumentes
Waren schon den Alten nicht mit Zuverlässigkeit bekannt,
doch schreiben es die Meisten einer nicht ganz frühen
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