Geographische
Uebersicht.
367
Die Arbeit des Meissels ist , bei einer seehsunddreissig-
fachen Vergrösserung der Formen des Kopfes, von beß
wundernswürdiger Sicherheit. Die Araber nennen sie
bizarrer Weise Abu-l-houl, der Vater des Schreckens,
für uns ist ihre, dem Wüstensande trotzende Gestalt ein
Räthsel, sowohl rücksiehts der Kräfte , die auf sie ver-
wendet, als rüeksichts ihres Zusammenhanges mit den
übrigen Umgebungen,
In der unmittelbaren Nähe der Pyramiden finden sich
kleinere Gräber, zum Theil reihenweise geordnet , in
Gestalt von kleinen , abgestumpften Pyramiden, jetzt
meistens vom Wüstensande bedeckt. Mehrere derselben
sind geöffnet worden, und enthielten abwärts führende
Gänge oder Stufen, durch welche man in Säle mit far-
bigen Sculpturen und Hieroglyphen gelangte. Sie gleichen
also in ihrem Innern den I-Iypogäen von Oberägypten,
nur mit dem Unterschiede, dass sie nicht wie diese ho-
rizontale sondern verticale Zugänge haben In den
Pyramiden selbst hat man, so weit man noch in das
Innere derselben eingedrungen ist, nur einzelne gemalte
Hieroglyphen und keine Bildwerke gefunden w); zwischen
ihnen und diesen benachbarten Gräbern ist daher ein sehr
wesentlicher Unterschied.
i) Jomard in der Descr. de PEg. Tom. V. S. 662. lf.
M) Herodot erwähnt zwar der Bildwerke an der Oberfläche
mehrerer Pyramiden, indessen haben unsere Reisende solche selbst
da, wo die Bekleidung noch erhalten ist, nicht vorgefunden. Die
aelhiopischen Pyramiden haben zwar plastische Verzierungen, sie
scheinen aber auch einer andern und spätem Zeit anzugehörexi. Neuer-
lich sind durch den General Minutoli (1828) in einer Pyramide von
Sakkarah, und durch eine Gesellschaft von Reisenden (Caviglia,
Wyse u. a. 1837) in der grossen Pyramide von Ghizeh hierogly-
phische Inschriften entdeckt. Diese letzte ist jedoch nicht mit dem
Meissel eingegraben, sondern mit Fairbe aufgeschrieben. So verei"-