Geographische
Uebersicht.
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besucht, ein wahrhaftes Bild des Todes giebt, Beban
el Molouk, die Pforten der Königsgräber. Bis jetzt hat
man sechszehn solcher Gräber entdeckt, alle Königen
der thebanischen Dynastien angehörig. Sie sind ohne
Zweifel beim Leben der Fürsten angefangen, denn der
erste Saal enthält stets Verheissungen langer Regierung.
Auch die folgenden Gemächer sind mit Malereien und
Inschriften verziert, in welchen der König durchweg mit
der Sonne verglichen wird, wie sie spendet er YVohl-
thaterl so lange er über der Erde ist, verschwindet wie
sie und wird wiederkehren. Ein alabasterner Sarg wurde
in der Mitte eines grossen Saales, aber seiner Decke
und der Mumie beraubt, gefunden. Unzählbar ist die
Zahl der Mumien und Alterthümer, welche Neugierde
und Aberglaube, eben sowohl wie wissenschaftliche For-
schung aus diesen verschiedenen Grabhöhlen gezogen
haben, aber noch warten unermessliche Leichengesehlech-
ter darin der Auferstehung, Welche die Priester ihnen
verhiessen, lllld für manche wird der dreitausendjährige
Cyclus der Seelenwanderung, den diese bestimmten,
schon vertlossen sein.
Südlich von allen diesen bisher erwähnten Monumen-
ten findet sich auch auf dieser Seite des Stromes ein
Hippodrom, und zwar- von noch grösserm Umfange als
der von der andern Seite. Paläste,AGräber, Tempel und
der Raum für die, gewiss nicht ohne religiöse Feier be-
gangenen Kampfspiele gränzten also hier, wie in kleinerm
Maassstabe auf dem Marsfelde der spätem Herrscher-
stadt Rom, nahe an einander. Dies mag genügen, um im
Ueberblicke die Ruinen zu gruppireim, von deren Pracht,
Grösse und Ausdehnung wir einigermassen durch den
Anblick der in ihrer Art nicht minder kolossalen Blätter