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Aegyptische
Architektur.
noch jetzt an der Einrichtung der Gräber. Die der Vor-
nehmern sind unten, die der Geringern Weiter oben an-
gebracht, jene mit grössern Eingängen, oft mit einem,
zwar schmucklosen, "aber glatt polirten in den Fels ge-
hauenen Vorhof. Auf diesen Vorhof folgt gewöhnlich
ein Saal, in welchem Stützen ausgespart sind und an
den sich die Gänge und Gemächer ohne ersichtliche Re-
gelmässigkeit anschliessen. Auf beiden Seiten der Säle
öffnen sich dami wieder schmale Gange, in denen die
Mumien liegen, gewöhnlich in brunnenartigen Vertiefun-
gen bis zur Tiefe von 45 Fuss, manchmal mit Einschnitten
zum I-Ierabsteigen versehen. Architektonischcr Schmuck
findet sich nicht, die gradlinigen Felder der Bildwerke
machen die Abtheilungen aus. Die Decke ist häufig wie
ein 'I'onnengewölbe ausgehauen und mit einfachen geo-
metrischen Zierrathen, wie man sie sonst nicht in ägyp-
tischen Bauten bemerkt, geschmückt. Im lrlintergrunde
der Katakombe finden sich oft Figuren in hoeherhabener
Arbeit. Von grossem Interesse sind die Malereien der
Wände, indem sie ausser der oft wiederkehrenden Dar-
stellung des Todtengerichts sich häufig auf Geschäft und
Lebensweise beziehen, und dadurch manche Blicke in
das Privatleben der alten Aegypter gewähren. In einem
Seitenthale hat Belzoni neuerlich ähnliche unterirdische
Königsgräber entdeckt m) und zum Theil geöffnet, welche
prachtvoll mit Malereien aus der Blüthezeit der ägypti-
schen Kunst geschmückt, mehr als 300 Fuss in den Fels
hinein führen. Noch jetzt nennt das Volk dies öde 'l'hal,
das, von zerrissenen Felsen und Bergstürzen eingeschlos-
sen, unfruchtbar, von keinem Grashalm bewachsen, von
keinem lebenden Wesen, ausser von Schakals und Hyänen
d) Seitdem ist es von mehren-n andern Reisenden besucht wortlg-ip.