Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Geographische 
Ucbersiclnt. 
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Gräbern benutzt. Dahinter öffnet sich das libysche G9- 
birge zu einem grössern Amphitheater von Leiehenwoh- 
nungen. In einer Strecke von etwa zw_ei Stunden ist 
hier der Kalkfelsen bis auf die Höhe von 300 Fuss in 
allen Richtungen zu Grabgewölben ausgehöhlt. Steile 
und beschwerliche Fusspfade führen zu ihren mehr oder 
weniger geräumigen Eingängen hinauf, und durch diese 
in lange Gange, mit Kammern und Sälen zu beiden Sei- 
ten, mit Nebengäilgeil, die sich labyrinthiseh verzweigen 
und den ganzen Berg ilurehsetzen. Nach dem Untergange 
des ägyptischen Cultus wurden diese Grabstätten der 
Sitz christlicher Religiösität; dies War die thebaische 
Wüste, in welche die Einsiedler des vierten Jahrhunderts 
sich zurückzogen , um in gemeinsamer Enthaltsamkeit 
und Beschaulichkeit zu leben. Auf diese friedlichen Be- 
wohner folgten später rohe Araber; einst in der Zahl 
von 3000, jetzt nur 300, bewohnen sie mit ihren I-Ieerden 
diese verlassenen, weiten Höhlen. Schädel und Mumien- 
reste sindjhr Sitz, und Särge liefern ihnen das Holz zu 
ihrer Mahlzeit. Sie dienen den Reisenden als Führer 
durch die labyrinthischen finstern Gänge und treiben 
Handel mit den aufgefundenen Anticaglien. 
S0 verwirrt und labyrinthisch diese theils verfallenen, 
theils in früheren Jahrhunderten chaotisch durehwühlten 
Gange jetzt sind, so hatten sie einst eine grössere Ord- 
nung. Man erkennt noch, dass sie symmetrisch je zwei 
und mehrere in gleicher Höhe angebracht und durch 
innere Gange und Treppen verbunden waren, weshalb 
auch wohl die Griechen, anspielend auf die Reihen von 
Löchern neben einander und auf die 'l'öne, welche der 
Luftzug hervor brachte, sie Syringen oder Flöten nann- 
ten. Rang und Stand der Bestatteten unterscheidet man
	        
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