Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Geographische 
Uebersiclnt. 
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Grabmonumente angehört haben. Besonders wichtig aber 
sind zwei sitzende Kolossalstatuen am Rande dieses 
WVäldchens, 61 Fuss hoch, von welchen die nördliche 
sich als jenes tönende Memnonsbild erweist. Eine grosse 
Anzahl Wundergläubiger oder neugieriger Reisenden des 
Alterthums haben sich darauf in griechischen Inschrifteu 
verewigt, rülnnend oder klagend, je nachdem es ihnen 
gelungen den wunderbaren Klang zu hören oder nicht. 
Die Zeit hat aber die Wahrheit des zur Fabel gewor- 
denen Umstandes bewiesen. Eine nicht kleine Zahl der 
Ingenieurs der französischen Expedition und andere neuere 
Reisende haben wirklich beim Aufgang der Sonne jenen 
mystischen Ton gehört "Ü. Aber der Zauber ist ver- 
schwunden und die Sehnsucht, welche der Sohn derEos 
der scheidenden Mutter nachrief, ist zu einem Natur- 
phänomen geworden, das man aus der Eigenthümlichkeit 
des Granits und dem Wechsel der Temperatur im ägyp- 
tischen Klima bei Tagesanbruch erklärt, und das auch 
bei andern Granittrümmern w) beobachtet ist. 
Nordwärts von diesem Akazienwaltle liegen die lan- 
gen Trümmerhaufen des kolossalsten Grabtempels dieser 
Gegend. Ein gewaltiger Pylon führt in einen Vorhof , 
wo Säulen und Kolossalstatuen eine Doppelkolonnade bil- 
den. Am Ende dieses Hofes vor einem zweiten Pylon, 
der weiter in das Innere führte, sassen zwei kolossale 
Gestalten, von denen nur noch eine erhalten ist. Durch 
S") Sehr wahrscheinlich waren diese Statuen die zweier ägypti- 
scher Könige, von denen der Beiname des einen (Amenophis) 
Meiamoun d. i. der von Ammon geliebte, von den Griechen in Mem- 
non verwandelt (wie schon Manetho bemerkt), die mythische Deu- 
tung des klingenden Steines begünstigte. Champollion, Precis 
233. 236. S. auch Friedr. Jacobs vermischte Schriften. IV. 24. IT. 
Namentl. 
auch in 
den 
Granitkannneru 
des Palastes v. Karnak.
	        
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