Geographische
IIebersicht.
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Hinzufügung des prachtvolleren Vorbaucs das 'l'empe1_
gebäude mit andern Gebäuden in ein mehr harmonisches
Verhältniss setzen wollte, als durch die Richtung, welche
(las innere Gebäude hatte, entstanden sein würde. Denn
überall kann man bei diesen Prachtbailten eine Rücksicht auf
Prozessionen von einem zum andern, auf kirchliche Feste
wahrnehmen. Der Tempel von Luxor ist nicht, wie dies
sonst meistens der Fall, mitseinen Propyläen nach dem
Strome zu gewendet, sondern liegt der Richtung dessel-
ben parallel, mit dem Eingange von Norden her. Der
äussere Vorbau ist vom Strom ab landeinwärts gewendet,
und die Sphinxallee, welche bei ihm beginnt, führt
nach der zweiten grossen Ruinengruppe, der von Kar-
nak. Man kann die Zahl der nicht überall erhaltenen
Sphinxe, welche einst diesen Gang bildeten, auf 600
schätzen. Weiterhin spaltet sich diese Allee in zwei,
deren linker Arm zu einem nicht sehr grossen, aber sehr
alterthümlichen Tempel leitet, Während der rechte zunächst
an den Eingang einer gewaltigen Umwalluug führt, inner-
halb welcher jedoch keine bedeutenden Gebäude erhalten
sind. Von diesem Thore aber geht eine neue Allee,
jener zu dem Tempel führenden parallel, welche uns
durch mehrere Praehtthore und grosse Pylonen auf die
kolossalste Ruinengruppe hinführt, auf den Palast von
Karnak, jedoch nur zu einem Seitenthore desselben,
während sein Haupteingang nach dem Strome gewendet
ist. Vielleicht war dieser Haupteingang nur bei besonders
feierlichen Gelegenheiten geöffnet, während die Alleen
der Thiergestalten den Weg der gewöhnlichen Prozessio-
nen vom Palaste zu den 'l'empeln der verschiedenen
Gottheiten andeuten. Merkwürdig ist auch, dass die
Thiergestalten, aus welchen diese Alleen bestehen, bei