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Aegyptische
Architektur.
prachtvollsten Volkes werden jetzt nach dem Namen
elender Dorfschaften benannt, deren oft wenig bebaute
Fehler die weiten Räume einnehmen, in denen sich sonst
ein grossartiges, feierliches, städtisches Leben bewegtefi)
Es ist nöthig sich einen Ueberblick der grössten
Ruinengruppen zu verschaffen. Auf dem rechten Ufer er-
heben sich unmittelbar am Strome die kolossalen Massen
eines alten Tempels zwischen den Palmbäulneil und (len
niedrigen Hütten des Dorfes Luxor. Der-Eingang dieses
Tempels ist feierlicher und ausgedehnter als gewöhnlich,
gleichsam verdoppelt. Durch eine Allee von Sphinxeil
kommt man zu den ersten und grössten Pylonen, vor
welchen zwei hohe, dies Thor selbst überragende Obelis-
ken (75 Fuss hoch) und vier sitzende Kolossalstatuen
aufgestellt sind. Die Pylonen (grosse Eingangsthore,
deren Form unten näher beschrieben wird) sind mit
Sculpturen bedeckt, die zwar nicht durch feste Linien
abgetheilt, dennoch aber der einfachen und grandiosen
Architektur nicht nachtheilig sind, unten in grösserm,
oben in kleinerm Maassstabe. Hindureh geschritten ,
kommt man durch einen von doppelten Säulenreihen um-
stellten Hof, und durch einen schmalem Säulengang zu
einem zweiten Pylonenpaar, an Welches sich dann die
gewöhnlichen Theile des Tempels, der Vorhof, der viel-
säulige Raum und die innern Hallen anschliessen. Be-
merkenswerth ist, dass der erste Hof und der schmale
Gang nicht auf gleicher Axe mit dem übrigen Tempel-
gebäude stehen. Der Grund dieser ungewöhnlichen und
unsymmetrischen Stellung lag wohl darin, dass man bei
Nach Stralnfs Angabe hatte die Stadt eine Länge von 50
Stadien (zwei (leutsclzen Meilen) wurde jedßßh 59119" z" Seiner ZCÜ
nur (lorfweisq bewohnt.