Geographische
Uebcrsicht.
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und Hieroglyphen geschmückt. In der nächsten Erweite-
rung des Thals am linken Ufer liegt der wohl erhaltene
grosse Tempel von Edfu (Apollinopolis magna), einer der
regelmässigsten und schönsten, wiederum mit einem Ty-
phonium zur Seite. Auf der Dachfläche des grossen
Tempels sind die Hütten der jetzigen Bewohner gebaut,
die Oefihungen des Daches dienen ihnen als bequeme
Kanäle für Schutt und Kehricht. Etwas weiter abwärts
auf dem
rechten
Ufer
sind
die
Steinbrüche
und
Todten-
grotten von Elkab (Eileithya) , dann auf dem linken
Ufer bei Esneh, wo das alte Latopolis lag , der viel-
säulige Raum eines Tempels von grosser Pracht und
Schönheit. Zwei andere Tempelruinen sind in der Nähe.
Durch den Engpass Gibelein gelangt man dann endlich
in die 'l'halöii'nung der Thebais. Vor den Trümmern
der Hauptstadt des alten Aegyptens kommt man an die
von Erment (Hermonthis), wo in der Mitte gewaltiger
Schutthaufen die Ueberreste eines Tempels liegen, der
nicht durch seine Grösse, wohl aber durch die Schönheit
seiner Säulen und Sculpturen und durch eine eigenthüm-
liche Anordnung auffällt, indem er den Typhonien gleicht
aber einen eigenen Vorhof hat. Unfern dieser Stadt lag
nun das hundertthorige Theben, wie es Homer nennt,
dessen stolze kolossale Bauwerke durch die Grösse ihrer
Formen und den Reichthum ihrer Verzierungen mit Recht
zu den Wunderwerken der Welt gerechnet werden mögen.
Der Nil hat hier eine majestätische Breite, an einer Stelle
bis 1300 Fuss, und umschliesst vier grössere Inseln;
dennoch dehnen sich die Ruinen auf beiden Seiten des
Stromes
über
eine
Weite
Fläche
RllS.
Auf
den
Schutt-
hügelu
Araber
oder am Fusse gewaltiger Mauern haben
ihre Hütten erbaut, und Tempel und Paläste
die
des