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Aßgyptische
Architektur.
Mamelucken. Von der alten Stadt Syene auf dem rech-
ten Ufer des Stromes sind keine Ueberreste erhalten,
dagegen sind die Steinbrüche in ihrer Umgegend merk-
würdig, weil sie den schönen rosenrothen Granit liefern,
aus welchen die Obelisken, die Monolithentempel und
zum Theil die Kolossalstatuen der Aegypter bestehen.
Man findet noch angefangene und unvollendete Arbeiten
altägyptischer Zeit darin vor, und bewundert daran die kaum
begreifliehe Kühnheit und Sicherheit des Meissels, mit der
die ungeheuren Steinbalken der Obelisken, noch ehe ihre
vierte Seite von dem Felsen abgelöst war, schon an Ort
und Stelle mit der Hieroglypheninschrift versehen wurden.
Bei Syene beginnt Oberägypten, dessen Tempel-
ruinen nicht , wie in Nubien, bloss auf einer Seite des
Stromes, sondern auf beiden Ufern liegen. Das Thal ist
mehr oder weniger eng von den Felsen eingeschlossen,
die es wie gewaltige Wälle gegen die Wüste schützen,
niemals über zwei Meilen breit. Die bedeutendsten Bauten
linden sich immer da, wo die Felsen sich mehr zurück
ziehen und Raum zu Städteanlagen gewähren. Auf dem
rechten Ufer kommt zunächst Ombos, ein grosser Tempel,
der zwei Göttern geweiht geweiht sein muss , weil
er einen Doppeleingang hat, und ein 'l'yphonium, im
rechten WVinkcl zu jenem gestellt, beide von einer Back-
steinmauer eingeschlossen. Der Berg Selseleh, welcher
den Nil in ein enges Bette zusammenpresst, hat Sand-
Steinbrüche, deren ungeheure Excavationen die Massen
des Materials errathen lassen, welche hier Jahrtausende
hindurch zu den Gebäuden des untern Landes entnommen
worden sind. Der Block einer Sphinx ist am Ufer zurück
geblieben. Viele der Höhlen , aus welchen die Steine
fortgeführt, sind zu Grabstätten benutzt, mit Malereien