Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Acgyptische 
Architektur. 
umvirthliehen schäumenden Strome, war recht zu einer 
'l'empclstätte im Sinne der alten Acgypter geeignet, wel- 
che den Gegensatz der schützenden Götter gegen die 
feindlichen Mächte der Natur so gern augenscheinlich 
machten. Auch war Philae ein berühmter Wallfahrtsort; 
es galt für die Grabstätte des Osiris, Isis selbst sollte 
hier dem Gemahle den Tempel gebauet haben. Noch jetzt 
sind die Ueberreste dieses Tempels wohl erhalten und 
bezaubern durch die Schönheit ihrer Verhältnisse und 
durch den Glanz ihrer Farben diejenigen , Welche so 
glücklich sind, sie nicht bloss in Nachbildungen, sondern 
in dem heitern Lichte und den tillfßllSlühtigßll Schatten 
der tropischen Sonne und des stets unbewölkten Himmels 
zu bewundern ü). Eine griechische Inschrift des Ptole- 
mäus Alexander (107564 v. Chr.) welche sich an den 
Pylonen findet, giebt über die Zeit der Gründung dieses 
Tempels keine Auskunft, indem sie die Figuren der 
Sculptur durchsclmeidet und mithin sichtbar neuer ist. 
4') Vergl. Dr. Parthey de Philis Insula ejusque monumentis 
connnehtalio. Berol1830. Die Annahnie dieses Reisenden, dass diese 
Bauten nicht ägyptischen sondern äthiopischen Ursprungs seien, stützt 
sich darauf, dass die Treppen der Insel und der Zugang des Tempels 
nach Süden hin gelegen. Indessen ilürfte dieser Umstand nicht ent- 
scheidend sein. Die ägyptischen 'l'en1pel sind überall nachdem Strome 
zu gerichtet, also mit Rücksicht auf die Anlandenden. Nun scheint 
aber der natürliche Landungsplatz in Philäi eben sowohl für die aus 
Aegypteil als für die aus Nubien konnneizden auf der Südseite 
der Insel zu sein. Die Katarakten machten den Wasserweg von 
Norden her, Wenigstens den griissten Theil des Jahres hindurch, un- 
fahrbar, und es führte daher von Syene eine sorgfältig angelegte, 
durch eine Mauer gegen die YViiste geschützte Landstrasse über das 
Gebirge bis an das Ufer in der Gegend von Philae. Hier mochte es 
aber sehr viel rathsamer sein, mit dem Stroine auf der Südlichen 
Seite an die Insel heran zu fahren, besonders da auf der nördliehcl, 
Seite der Insel der Strom zwischen ihr und dem Ufer ziemlich schmal 
ist und eine starke Wendung macht.
	        
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