340
AegYPI-ische
Architektur.
hier Wieder Seulpturen mit Siegesseenen und Opfern, und
sitzende Göttergestalten.
Noch vor wenigen Decennien waren diese wundere
baren Monumente unbekannt, erst 1816 entdeckte sie der
kühne Reisende Burkhardt, sein Nachfolger Belzoni be-
freite sie mit grossen Anstrengungen von dem Sande der
Wüste, der sie seit Jahrtausenden bedeckte und den
Eingang verwehrte. Seinen und Gauis Darstellungen
verdanken wir die nähere Kermtniss. Der mächtige Fürst,
der diese ungeheuren Felsarbeiten anordnete und dessen
Siege in diesen Bildwerken gefeiert werden, war ohne
Zweifel jener Sesostris-Ramesses, von dessen Eroberun-
gen wir Kunde haben, und dessen Namen Champollion
unter den hieroglyphischen Inschriften dieses 'l'e1npels
entdeckt hat. Ob es, wie die Reisenden annehmen, Tem-
pel oder 0b vielmehr Grabstättenii") gewesen, ist noch
zweifelhaft. Waren sie Tempel, so unterscheidet sie
wenigstens der Mangel geräumiger Vorhöfe und Zugänge
sehr wesentlich von den übrigen Tempelbauten. Indessen
mag es sein, dass die Enge des Raumes zwischen dem
Nil und den Felsbergen diese Abweichung bedingte und
überhaupt nöthigte, Felsengrotten die Stelle freistehen-
der Gebäude ersetzen zu lasseirw).
Wie die Bauten von Ipsambul liegen fast alle nubi-
sehen Monumentevauf dem linken Ufer des Nils, wo sie
dem Sande der Wüste bei Weitem mehr ausgesetzt,
und mehr oder weniger von demselben zugewehet sind.
a) Dies ist die Vermutllulzg von Heeren. Ideen Til. 2. Abth. 1.
S. 377. und K. O. Müller Archäologie (1 Auszug) S. 227-
W) Nach Champollioxls Deutung der hieroglyplliScllßll Legen-
den soll der kleinere Tempel von der Königin Nose Ari, Gßmahlin
Ramses des Grosseu dem Golte Hathor, der grössere von diesem
Könige selbst geweiht sein.