Geographische
Uebcrsicht.
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schiedenes Volk darstellen. Wir sehen hier den König,
durch seine Grösse von den Uebrigen ausgezeichnet, auf
seinem Streitwagen Voranschreiten, von mehreren andern
WVagen gefolgt; sie beschiessen mit ihren Pfeilen eine
Burg, auf Welcher die Belagerten theils schon getroffen
sind und fallen, theils flehend sich vorbeugen, theils den
Pfeilen ausweichen. Hirt und Heerde fliehen am Fusse
der Festung vor den Siegern. Auf einem andernBilde
schreitet der Held über Erschlagene und es werden ihm Ge-
fangene aus verschiedenen Völkern vorgeführt. Alle diese
Sculpturen sind farbig übermalt. Die Aegypter haben auf
diesen Kriegsbildern (hier wie in ähnlichen andern Dar-
stellungen in Aegypten selbst) eine rothbraune Farbe,
ganz übereinstimmend mit der ihrer Pferde. Das besiegte
Volk ist gelblich, unter den Gefangenen linden sich aber
auch braune und schwarze Gestalten. Die Götter zeichnen
sich durch ihre Farbe aus, sie sind blau, grau, röthlieh
und gelb. Auf einem Bildwerke findet sich die Isis in
schwarzer Farbe.
Der zweite, kleinere Grottenbau ist an seiner Aussen-
seite mit sechs kolossalen, stehenden Figuren geschmückt,
auf jeder Seite der Pforte eine weibliche Göttin zwi-
schen zwei männlichen , nicht freistehend , wie jene
sitzenden Kolosse des grössern Baues, solidem nur Hoch-
reliefs. Diese sechs Gestalten bilden aber zugleich die
architektonische llilintheilung, indem sie von breiten pi-
lasterartigen Streifen in schräger Böschung, gleichsam
Strebepfeiler mit Hieroglyphen bedeckt, getrennt sind.
Durch die Pforte kommt man in eine Vorhalle, (leren
Decke von sechs quadratischen Pfeilern mit Isisköpfeil
Statt der Kapitäle getragen ist, und aus diesen fernerhin
in mehrere innere Hallen und Seitengemäeher. Auch
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