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Aegyptische
Architektur.
Vorhöferi, grösseren und kleineren Hallen, mit Säulen, Hie-
roglyphen und Sculpturen. Schon wenige Meilen unterhalb
der Fälle von Wady Haifa sind die merkwürdigen Fel-
sengrotteil von Ipsambul. Zwei Facaden in die Felswand
eingehauen, in einer Entfernung von 200 Schritten, führen
in das Innere der Berge, jede zu einer Reihe von grössern
und kleinern, reich mit Sculpturen und Hieroglyphen ge-
schmückten Hallen. Man hält diese Grottenbauten für
Tempel des Osiris und der Isis und für älter als alle
ägyptischen Bauten; beides vielleicht (wie weiter unten
berührt werden wird) mit Unrecht. Der Maassstab die-
ser Werke ist der allerkolossalste. Vor dem s. g. Osiris-
Tempel sind vier sitzende Figuren, aus dem Felsen ge-
hauen, Welche nicht weniger als 51 Fuss, im Sitzen,
noch ohne die 14 Fuss hohe Mitra, messen, und also
etwa 12 bis 16 mal die menschliche Gestalt vergrössern.
Das Gesicht allein ist 7 Fuss lang. Sie übertreffen an
Grösse alle Statuen Aegyptens , nur die ungeheure Sphinx
vor der grossen Pyramide von Memphis ist noch grösser.
Die Facade selbst ist bei einer Breite von 117 Fuss etwa
100 Fuss hoch, und man betritt durch eine Pforte von
geringer Höhe (22 Fuss) eine Vorhalle, gestützt von
Pfeilern, an welchen kolossale Statuen , Priester die
Arme über der Brust gekreuzt, stehen. Aus dieser
grössern Halle kömmt man durch zwei kleinere in das
innerste Ileiligthum, das durch vier sitzende Kolossal-'
statuen als solches bezeichnet ist. Seitwärts von diesen
Ilaupträumen gelangt man in mehrere kleinere Säle, so
dass das Ganze aus nicht weniger als 14 Felsgemächern
besteht. Sehr merkwürdig sind auch die Sculpturexi der
Wände, indem sie Kriege der Aegypter wider ein frem-
des, durch Farbe und Tracht von den Aegyptern unter-