G eographische
Uebcrsicht.
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sind, erfahren, griechische Cultur und Sprache Eingang
fanden, wenn auch durch barbarische Handhabung "entw
stellt. In Gefolge dieser Cultur (lrang auch das Christen-
thum hierher und diese nubischen Gegenden wurden nun
später, als ringsumher die Herrschaft der Musehnänner
sich ausbreitete, ein Asyl der Christen. Dongola, die
Hauptstadt, hielt sich bis in das dreizehnte Jahrhundert,
wo ein ägyptischer Sultan auch diese Gegend unterwarf
und den Verheerungen der beduinischen Stämme Preis
gab. Ueberall mischen sich daher hier die Spuren des
christlichen Cultus mit den Ueberresten uralter heidnischer
Kunst und geben uns in ihrer Verbindung die Anschauung
eines interessanten, uns sonst fast unbekannten geschicht-
lichen Verlaufs.
Dongola liegt noch in einem milden fruchtbaren
Thale, etwas weiter unterhalb schliessen aber Felsgcbirge
den Strom enge ein , der sich mit Gewalt einen Weg
gebahnt hat, wo er schäumend über Klippen abwärts
fliesst und eine Reihe von grössern und kleinern Strom-
schnellen bildet. Von Dongola an folgen nicht weniger
als sieben solcher Katarakten, zwischen denen der Strom
nicht schiffbar, das Ufer wenig bewohnt ist. Erst unter-
halb der Fälle von Wady IIalfa öiihet sich ein weiteres
fruchtbares Thal, in Welchem der Strom beschifft wird,
bis die Katarakten von Syene aufs Neue, aber nun auch
zum letzten Male seinen Lauf hemmen. Dieser Theil
des Nilthals, zwischen Wady Halfa und Syene, den man
jetzt vorzugsweise Nubien nennt , ist uns neuerlich
durch mehrere Reisende, besonders durch Gau Wohl be-
kannt geworden. Er besitzt eine Reihe höchst bedeuten-
der uralter Monumente, und zwar keine Pyramiden, son-
dern durchweg Gebäude im völlig ägyptischen Styl, mit
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