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AegYPtische
Architektur.
am Strome entlang, wieder in einer Entfernung von etwa
40 Meilen, iinden sich in der Nähe von Dongola bedeu-
tende Ruinengruppen f), dann auf der Insel Arge im Nil
zwei Kolosse von rosenrothem Granit, bei dem Orte
Nouri, die Ueberreste von 7 Tempeln und 36 Pyramiden,
bei Soleb die eines Tempels von sehr grossem [Tmfange
mit Sculpturen und Hieroglyphen. Also auch hier viel-
leicht eine Colonie von Meroe
Die Blüthe von Meroe währte mindestens bis in die
Zeit der Ptolemäer, wo ein König Ergamenes die Gewalt
der Priester brach, und die Verfassung des Reiches aus
einer hierarchischen in eine militärisch-monarchlsche
verwandelte. Gewiss war dies ein Zeichen des begon-
nenen und die Ursache des weitcrfortschreitenden Ver-
falles. Später unter Kaiser Augustus wird eine andere
Stadt, Napata, als der Sitz einer Königin von Nubien,
Candace genannt. Merkwürdig ist es, dass in diese Ge-
genden, wie wir aus den Inschriften, die dort aufgefunden
Gelehrsamkeit seiner muhamedanischen Priesterschulen in Ansehen.
Ebenso findet sich auf der Halbinsel der Mutterstadt Meroe, wenn
auch nicht auf der Stelle dieser Stadt, sondern etwas nördlich, noch
jetzt ein muhamedanischer Priesterstaat, bei Damer. Es ist nicht
unwahrscheinlich, dass die Einwanderer die uralte Heiligkeit dieser
Stellen bei den Eingebornen für den Islam benutzt haben.
i) Ritter Tll. I. S. 598.
M) Eine andere Colonie dieses Priesterstaates, Axum, lag entfernt
vom Nilthale, südöstlich von Meroe, unfern der Ufer des rothen
Meeres, wie die neuerlich entdeckten Trümmer beweisen. Auch
hier war einst, aber wahrscheinlich erst in einer spätem Zeit, der
Sitz einer in diesen entlegenen Gegenden weithin herrschenden Macht.
Unter weitläufigen Ruinen haben die Reisenden namentlich mehrere
Gruppen von Obelisken, einige von bedeutender Grösse und Schönheit
gefunden, während eine griechische Inschrift aus dem vierten Jahr-
hunderte unserer Zeitrechnung uns Namen und historische Daten
eines anscheinend mächtigen Herrschers giebt, von dem die Ge-
schichtschreiber schweigen. Ritter I. S. 192, 602.