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Aegypter.
Jahrhunderts v. Chr. , macht dadurch Epoche, dass er
die bisherige Abgeschlossenheit der Aegypter, das Ver-
bot Fremde im Lande zuzulassen, theilweise aufhob und
die Meeresküste dem Handel öffnete. In diesem Zustande
blieb das Land bis es durch Kambyses den Persern un-
terworfen wurde, und von nun an stets fremden Gebietern
gehorchte. Indessen die Perser liessen im Ganzen den
Ueberwundenen ihre Sitten, Lmd die mehr als zweihundert-
jährige Herrschaft der Ptolemäer- ist kaum eine fremde
zu nennen, da sie, obgleich griechische Sprache und Bil-
dung an ihrem Hofe vorwalteten, dem ägyptischen VVe-
sen äusserlich huldigten. Dass sich auch unter den Römern
und selbst noch, nachdem schon das Christenthurn bis
in die Thebais gedrungen war, die altägyptische Cultur
erhielt, sahen wir schon oben. Rechnen wir von da an,
etwa von dem dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung
rückwärts, bis zu der Vertreibung der Hyksos, als zu
dem Zeitpunkte, mit welchem wahrscheinlich die Blüthe
des Reiches begann, so haben wir schon unzweifelhaft
eine zweitausendjährige Dauer ägyptischer Cultur, von
deren Herrlichkeit die Monumente uns Kunde geben.
Aber wahrscheinlich ist die Entstehungszeit von manchen
dieser Bauwerke noch viel höher hinauf zu rücken. Man
hat beobachtet, dass der Boden des obern Nilthals durch
den Schlamm der Ueberschwemmung sich allmälig erhöht,
und die Ingenieurs der französischen Expedition haben
scharfsinnig das Durchschnittsmaass dieser Erhöhung be-
rechnet. Vergleicht man dies mit der heutigen Erhöhung
des Landes über dem alten Boden der Monumente von
'l'heben, so findet man danach, dass diese etwa 4760
Jahre vor dem Anfange unseres Jahrhunderts oder 2960
also fast 3030 Jahre vor Christi Geburt gegründet sein