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Aegypter.
und die Fremdlinge vertrieben. Dieser Befreiungskriegg
gegen die Hyksos (denn so werden uns die Unterdrücker
genannt) wurde ungefähr 1700 Jahre vor Christus aus-
gekämpft. Er war der Anfang der höheren Blüthe des
ägyptischen Volkes, das vielleicht jetzt zum erstenmale
vereinigt wurde. Theben, die Hauptstadt, war ein Sitz
des Reichthums und der Macht grosser Könige, die nun
"in langer Reihe und in verschiedenen Dynastien auf ein-
ander folgten. Am glänzendsten war die Regierung des
Königs Sesostris oderBamesses (derm er wird mit beiden
Namen genannt) etwa um das Jahr 1400 v. Chr. Er
war Eroberer, der mit gewaltiger Heeresmacht zu Lande
und zur See ringsumher die Länder bekriegte. Er unter-
warf Aethiopien und sein Siegeszug soll ihn nach Asien
bis über den Ganges hinaus und in Europa bis nach
Thracien geführt haben. S0 unsicher die Gränzen dieser
Eroberungen sind, so steht doch unzweifelhaft fest, dass
er ein glücklicher Krieger und mächtiger Monarch war
und weit in Kleinasien vordrang ü). Die ungeheuren
Bauten, auf denen unsere Forscher seinen Namen ent-
ziffert haben, die Bilder an ihren Wänden mit See- und
Landschlachten, Belagerungen, Zügen von Gefangenen
und Tributpflichtigen, u. s. f sind historische Urkunden
im grössten Styl. Auch unter seinen Nachfolgern dauerte
i) Er errichtete Denkmäler in den eroberten Ländern, von denen
Herodot (II. 106.) noch drei theils in Syrien, theils in Kleinasien
sah und beschreibt. Wirklich hat man in neuester Zeit zwei von
diesen gefunden, nämlich in Syrien bei Beirut, in den Felsen einge-
grabene ägyptische Bildwerke mit dem Namen des Sesostris, (S.
Bulletins delP instit. di corrisp. arch. per Panno 1836. S. 20.) und
ähnliche Felsenreliefs zwischen Sardes und Smyrna, bei Karabel
(Bull. de 1a Soc. de Geographie. Jan. 1841.). Indessen wird die
Inschrift und das Bildwerk dieses letzten Monumentes von Anm-m
nicht für ägyptisch gehalten. Prenss. St. Zeit. 1843. Nr. 73,