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Aegypter.
aus dem Innern von Afrika immer weiter gegen die
Küste vorgeschritten zu sein.
Die Griechen berichten von einem uralten Priester-
staate Meroe, mehr im Innern Afrikas, wo der Cultus
des Jupiter Ammon und des Osiris zuerst einheimisch
gewesen. Von hier sei er nach Aegypten und zwar nach
Theben, und _durch eine, gemeinsam von Meroe und
Theben ausgehende Colonisation, zu dem, nachher so
berühmten, Tempel des Jupiter Ammon in der libyschen
Wüste gelangt. Die Wahrnehmungen der Reisenden,
welche seit Wenigen Jahren in Aethiopien eingedrungen
sind , haben dieser Nachricht wesentliche Bestätigung
gebracht. Ebenso wie die Ufer des Nils diesseits der
Katarakten von Syene mit grandiosen Tempelbauten be-
deckt sind , finden sich oberhalb derselben in Nubien
zahlreiche Monumente verwandten Styls und so fernerhin
an verschiedenen Stellen bis zu der Gegend, deren Oert-
lichkeit mit der Beschreibung übereinstimmt, die Herodot
(zwar nicht nach eigener Ansicht aber doch nach ägyp-
tischen Berichten) von Meroe giebt. Bildwerke und Bau-
styl ergeben also, dass derselbe Cultus auch in jenen
Gegenden blühete, und wenn diese Thatsache sich eben
sowohl durch eine Verpflanzung von Aegypten in das
Innere des Landes wie umgekehrt erklären liesse, so
giebt doch die alte Sage um somehr für die letzte An-
nahme den Ausschlag, als die Aegypter, da sie sonst
auf den Namen des ältesten Volkes Anspruch machten,
ihren Ursprung nicht ohne Noth ausserhalb der Gränzen
ihres Landes verlegt haben würden. m)
Champollion, in der seinem Reiseberichte angehängten, für
den Vicekönig von Aegypten verfassten kurzen Ucbersicht der ägyp-
tischen Geschichte, nimmt eine ursprüngliche Einwandgu-ung aus