Geschichtliche
Uebersicht.
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Sehliessungi) ihrer Tempel, und vielleicht machte erst
das Schwert der Araber durch die Vertilgung des letzten
Priesters dem stillen Dienste des Osiris und der Isis ein
Ende. Diese wahrhaft wunderbare Lebenskraft hatte in
der festen Gliederung der Verhältnisse eben so sehr wie
in dem ruhigen , gesetzten , feierlichen Charakter des
Volkes seinen Grund, und ein so wohlgefügtes, solides
Wesen musste den beweglichen Griechen imponiren und
zu einem Gegenstande ihrer Forschung und Beachtung
werden im), wobei es denn ilatürlich war, dass die Be-
schränkung, mit welcher jene Dauerhaftigkeit zusammen
hing, ihnen entging, und sie vielmehr auf eine verborgene
Weisheit muthmassten.
Geschichtliche
Umrisse.
Wir finden es oft, dass die Niederungsläilder an
den Mündungen der Ströme zuerst eine höhere Cultur
erlangten und dadurch die herrschenden wurden, Spätlinge
in physischer, Erstgeborene in geistiger Beziehung. Die
Cultur des Nilthals scheint dagegen dem Strome gefolgt,
"Ü Die Umwandlung eines Bachustempels in eine christliche
Kirche, und der spottende Aufzug, den der Bischof mit den vorge-
fundenen heidnischen Symbolen veranstaltete oder zuliess, erregte
einen Aufstand der Heiden in Alexandrien, in Folge dessen der
Kaiser Theodosius der Grosse im Jahre 391 die Schliessung der
Tempel zuerst in Alexandrien dann in ganz Aegypten befahl. N ean-
der Kirschengescli. Band 2. S. 156-165. Tillemont hist. des Emp.
I. Theod. 51. 57.
"Es giebt viele alte Gebräuche in Aegyptexi, die nicht bloss
-,-den Eingeboruen werth sind, sondern auch bei den Griechen grossen
ußßifüll gefunden ilabcn. Daher haben die berühmtesten Gelehrten
raßillt? Ehre darin gesucht , nach Aegypten zu reisen, und mit den
ß-dorligen Gesetzen und Einrichtungen wegen ihrer Merkwürdigkeit
wsieh bekannt zu! machenß Diodor l. 69.