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Aegypter.
nichts anders als solche Lobpreisungen und vVeiheforlneln
in einem schwülstigen, orientalischen Curialstyl enthal-
ten zu haben.
die
Es ist hiernach durchaus nicht Walnrscheinxlich, dass
Priester aus dem Verständniss dieser Schreibart ein
Geheimniss gemacht haben sollten; vielmehr Würde dies
mit der Bestimmung und mit dem Inhalte der Schriften in
Widerspruch gestanden habenii). Nur soviel ist nach
den Nachrichten der Griechen und nach der Natur der
Sache anzunehmen, dass der Unterricht mit der demoti-
schen, als der einfachsten und zugleich für das bürger-
liche Leben nothwvendigsteil Schrift anfing und dass der
der hieratischeil und hieroglyphischen für höhere Studien
vorbehalten blieb. In der hieratischen Schrift wurden
dann die Bücher und Urkunden, welche einen höhern
WVerth erhalten sollten, von priesterlichen Schreibern ge-
fertigt, wie man auch im Mittelalter die Manuscripte in
den Klöstern in sorgfältigerer und mühsamerer Schrift auf-
setzte als die gewöhnlichen Urkunden und Privilegien.
Die Hieroglyphen blieben endlich für einen noch grössern
kirchlichen Luxus vorbehalten. Die Pietät der Verwand-
ten glaubte den Todten dadurch zu ehren, dass die ihm
mitgegebenen Gebete in so kostbaren Schriftzügen gemalt
Wurden. Die eigentliche Bestimmung der Hieroglyphen
aber blieben die öffentlichen Monumente, wo die Mank
nigfaltigkeit und der Reichthum dieser Bilder zugleich
zur feierlichen Zierde diente und die Leerheit des Inhalts
bedeckte. Wie es der orientalischen Devotion eigen ist,
die Formen knechtischer Verehrung geduldig zu wieder-
holen, so eigneten sich besonders diese bildlichen In-
schriften (lazu, und wir finden ganze Friese und andere
A") Präcis
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