Hieroglyphen. 321
den heiligen Mophtha (einen Dämon von Kirchers Ent-
deckung) geleitet ist. Dieselben Zeichen enthalten aber
nach Champollion nur das Wort: Autokrator, als Titel
eines römischen Kaisers f).
Ueberhaupt würde man sich sehr täuschen, wenn
man in den Inschriften der Monumente oder in den Ma-
nuscripten, die auf uns gekommen sind , irgend tiefe
Eröffnungen, Geheimlehren oder eine Art Litteratur zu
finden meinte. Es sind durchweg nur Urkunden eines
religiöses Rituals, bei den Mumien stets dieselben unver-
änderten oft wiederholten Leichengebete w), an den Mo-
numenten Lob- und Weiheformeln des Fürsten, der sie
gestiftet, eine weitschweiiige religiöse 'l'itulatur. Der
römische Historiker Ammianus Marcellinus hat uns aus
der Schrift eines gewissen Hermapion die griechische
Uebersetzung der Inschrift eines Obelisken gegeben, der
von Heliopolisnach Rom gebracht und im Circus maximus
aufgestellt war. Sie hebt so an: „Dies sagt Helios dem
„König Ramesses: Ich habe dir "gegeben mit Freude zu l1err-
„schen über die Welt; den Helios liebt und Apollo, der
„mächtige, der ächte Sohn des Heron, der Götter Sohn,
„der Herrscher der Welt, den Helios erkor, der tapfere
„Sohn des Ares, König Ramesses, dem die ganze Erde
nunterworfen ist durch Tapferkeit und Muth , König
„Ra1nesses der Sohn des Helios der immer lebende fffj."
Dies ist der Anfang, denn noch ungefähr dreimal so lang
geht es völlig in demselben Tone fort. Ganz ähnlich
lautet auch die Tafel von Rosette über Ptolemäus Epi-
phanes, und so scheinen auch die Inschriften der 'l'empel
Champollion Präcis
H) Präcis S. 395.
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Heeren
Ideen
415.