Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegypter. 
seiner Triumphe und Schlachten an denselben bestätigt. 
Allein andrerseits schwindet (ladurch gewissermassen 
ein schöner 'I'ra1nn. Eine Bilder- und Gedankenschrift, 
welche ohne Vermittelung des tödtenden Buchstabens, 
ohne an eine vergängliche Volkssprache geknüpft zu 
sein, dem Weisen oder Eingeweihten späterer Zeit die 
erhabenen Ideen ihrer Erfinder, die Resultate ihrer For- 
schungen überliefert, schien der berühmten geheimniss- 
vollen Priester-Weisheit Aegyptens vollkommen würdig. 
In (IIESQMYSIBYIGII einzudringen, die Quelle uralter WVeis- 
heit wieder zu eröffnen, war höchst wünschenswerth. 
Besonders das vorige Jahrhundert, in Welchem neben der 
Aufklärung des 'l'ages eine Neigung zu freimauererischen 
Heimliehkeiten weitverbreitet war, fühlte sich von dieser 
Aufgabe angezogen, mehrere Männer von Scharfsinn und 
Gelehrsamkeit unterzogen sich ihr und glaubten die Deu- 
tung der Geheimschrift gefunden zu haben. Leider fielen 
diese Auslegungen ebenso abweichend aus, als die An- 
sicht von der geheimen Weisheit Aegyptens verschieden 
war. Der Jesuit Kircher bewies in einer Reihe von 
voluminösen Werken ein System der ägyptischen Ge- 
heimlehre , das er in den Ilieroglyphen gelesen, eine 
ausführliche Dänlonologie. Ein Anderer sah überall astro- 
nomische Urkunden, ein Dritter "fand die Uebersetzung 
oder vielleicht den Urtext der Psalmen. 
Gegen diese gewichtigen Entdeckungen ist dann 
freilich der Inhalt der hieroglyphisehen Inschriften, wie 
man ihn jetzt versteht, höchst unbedeutend. S0 hatte 
(um nur ein Beispiel anzuführen) Kircher eine Hiero- 
glyphengruppe durch folgenden Satz übersetzt: Der Ur- 
heber aller Fruchtbarkeit und alles Gedeihens ist Osiris, 
dessen zeugende Kraft vom Himmel in dieses Reich (lurch
	        
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