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Aegypter.
sind, als die der Ptolemäer und der römischen Kaiser
bis auf Caracalla daraus entziifert. Es war also eine
Eigenthümlicbkeit, Welche so eng mit der Nationalität.
dieses ausdauernden Volkes verwachsen war, dass auch
die anhaltende Berührung mit andern Völkern und mit
bequemern Schriftformen sie nicht verdrängen konnte.
Wenn wir uns dies aus der Anhänglichkeit an ein
geheiligtes Herkommen auch erklären, so bleibt innner
die erste Entstehung dieser schwerfälligen und zweck-
widiigen Schreibart höchst räthselhaft.
Einige (wie es scheint, selbst der Entdecker des
hieroglyphischen Systems) glauben darin die erste und
naturgemässe Entstehung der Buchstabenschrift zu er-
kennen. Es ist natürlich, bemerken sie, dass die Schrift
ebenso wie die Sprache von dem Sinnlichen und der
sinnlichen Nachahmung ausgeht. In der Sprache sehen
wir abstracte Begriffe durch eine Metapher ausgedrückt,
und Vorstellungen, welche an sich nichts Tönendes haben,
durch ein Wort bezeichnet, das durch die Eigenthümlich-
keit seines Klanges an eine Eigenthümlichkeit der Sache
erinnert. Wie dies bei jedem primitiven Volke häuiigei-
vorkommt, so lässt sich in der ägyptisch-koptischen
Sprache nachweisen, dass sie besonders reich an solchen
tropischen und malenden Wörtern war. Aehnlich wie in
der Sprache tonlose Vorstellungen durch eine Art Ton-
symbolik, konnte man aber auch in der Schrift bildlose
Vorstellungen durch etwas Bildliches darstellen. Man
begann ohne Zweifel mit der wirklichen Darstellung der
Dinge, man ging dann über zu einer metaphorischen Be-
zeichnung durch das Bild eines verwandten Gegenstandes.
Alles dieses musste sich aber sehr bald unzureichend
erweisen, solche Bilder gaben nur einzelne Interjectionen