Hieroglyphen.
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Die Hieroglyphen dieser verschiedenen Gattungen
laufen in allen Inschrifteil und Manuscripten ohne Unter-
brechung oder Auszeichnung fort. Nach unsern Begriffen
würde irgend ein Zeichen, welches den Leser aufmerk-
sam machte , dass jetzt die Bilderschrift aufhöre und
Buchstabenschrift anfange, nothwendig sein, und Wirk--
lich glaubte man Anfangs ein solches Hülfsmittel für die
Leser gefunden zu haben, indem gewisse Gruppen von
phonetischen Hieroglyphen mit einer ovalen Einfassung
versehen und dadurch von den übrigen getrennt sind.
Allein bei näherer Prüfung hat sich ergeben, dass diese
Gruppen nur einen sehr kleinen Theil der phonetischen
Hieroglyphen ausmachen. Sie sind nur Ehrenzeichen
für den Namen der Regenten. Selbst die Namen der
Götter, wenn sie phonetisch geschrieben sind, und natür-
lich noch mehr die Namen von Privatpersonen und andre
Wörter entbehren jeder Einschliessung. Die Hieroglyphen,
welche solche Namen bilden, schliesseil sich unmittelbar
an die andern, sei es bildlichen oder buchstäblichen an,
und nur die Gestalt Gott, Göttin, Mann oder Frau, an
das Ende des Namens gesetzt, überhebt jedes Zweifels,
wie die vorhergegangenen Hieroglyphen zu lesen sind.
Man begreift wie bei der, wenn, auch grossen doch be-
schränkten Zahl der Zeichen es möglich war , diese
gemischten Schriftzüge fortzulesen.
Auch in andrer Beziehung ist die Hieroglyphenschrift
sehr formlos, indem sie bald in horizontalen bald in verti-
calen Reihen, bald von der Rechten zur Linken bald umge-
kehrt fortschreitet. Auch schliesst sich nicht jedesmal ein
Zeichen an das andere in der Direction des Ganzen, sei es
horizontal oder vertical an, sondern mehrere sind zu einer
Gruppe zusammengestellt, gleichsam um Raum zu sparen