308
Aegypter.
gekehrt, das Gebet oder die Darbringrung durch zwei
aufgehobene Ilände, die Libation durch ein überfliessen-
des Gefäss, die Anbetung (lurcll ein Gefäss mit WVeih-
rauch, das Schreiben, die Schrift, der Schreiber durch
Pinsel oder Rohr und ein Gefäss angedeutet. Den Priester
bezeichnet die Gestalt eines Menschen, über Welchen
das Wasser der Weihe oder Reinigmig ausgegossen
wird. Arme mit Bogen und Pfeil bedeuten eine Schlacht,
in ähnlicher Abbreviatur wie auf unsern Landkarten zwei
Schwerter. Der Begriff Gott oder Göttin wird durch
eine sitzende menschliche Gestalt dargestellt, bald mit
dem Barte und Scepter, bald ohne Bart und also weib-
lich, der Begriff Mensch durch eine knieennde Gestalt,
die als Mann eine Hand betend ausstreckt, als Frau häufig
eine Lotosblume im Selloosse hat. Ein Kreis einfach
oder mit einem Punkte in der Mitte oder mit doppelter
Peripherie ist das Bild der Sonne, eine Reihe von Sternen
oder auch eine gebogene und umfassende weibliche Ge-
stalt das des Himmels. In allen diesen Fällen sind also
die Hieroglyphen eigentlich nur ztbgekürzte Abbildungen;
in andern findet schon eine künstlichere symbolische
Beziehung statt. S0 hat jeder Gott auch sein symboli-
sches Zeiches, welches abwechselnd mit seiner bildlichen
Darstellung vorkommt, Osiris das Auge, Ammon einen
Obelisken u. s. f. So wird die Uebersclnveminung oder
das Wasser des Nils durch drei überströmendc Vasen,
eine festliche Versammlung durch ein bedecktes und
bemanntes Schiff wiedergegeben. Hiezu kommen denn
auch eine Reihe von ziemlich willkürlichen Zeichen; so
wird das Land oder die Gegend durch einen Kreis mit
einem Kreuze darin (wohl zur Unterscheidung von dem
olinen Kreise der Sonne), Aegypten durch einen Isiskopf