Hieroglyphen. 307
aller, doch einer grossen Zahl hieroglyphischer Inschrif-
ten und eine genügende und zuverlässige Llebersicht des
ganzen graphischen Systems der alten Aegypteri).
Nach der Auslegung, welche man den griechischen
Berichten gab, hielt man bisher alle Zeichen, aus welchen
die hieroglyphischen Inschriften zusammen gesetzt sind,
für unmittelbare oder symbolische Darstellungen von Be-
griffen und Vorstellungen. Wir wissen jetzt, dass dem
nicht so ist. Nur ein kleiner Theil jener Zeichen giebt
ganze Begriffe, der grössere besteht aus s. g. phoneti-
schen Hieroglyphen, das heisst, aus Zeichen, welche
Hingeachtet ihrer bildlichen Form dennoch nur einzelne
Birehstabeil und erst durch deren Verbindung ganze
Wörter und Namen ausdrücken. Diese verschiedenartigen
Zeichen mischen sich in jeder Inschrift.
Nur ein Theil derselben ist also gradezu darstellend.
Die Vorstellungen: Tempel, Haus, Statue, Kind, Sphinx,
Obelisk, Schilf, gewisse Thiere, ilarnentlich Pferd, Stier,
Antilope, Schildkröte, Geräthschaften, wie Waage, Bo-
gen, Pfeil, Streitwagen, einzelne Körpertheile, wie die
Hand u. s. w., werden durch die Abbildung des Gegen-
standes dargestellt. Eben so sind die Namen der Götter
oft durch die Darstellung ihres Bildes ausgedrückt. .An
diese unmittelbaren Abbildungen schliesst sich eine Zahl
von symbolischen Zeichen sehr nahe an, indem ein ab-
geleiteter Begriff durch einen verwandten körperlichen
Gegenstand angedeutet wird. So wird der Monat durch
das Bild eines Mondviertels, dessen Hörner nach unten
Die erste Bekanntmachung erfolgte in der Lettre ä Mr.
Dacier. Paris. 1822. Die wichtigste Auseinandersetzung bald darauf
in dem: Präcis du Systeme hieroglyphique, Paris. 1824. Die Gram-
maire egyptienne, Paris 1836, enthält weitere Ausführungen.
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