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und
Land.
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Raum zu machen. Die Griechen gestalteten sich die
uralten, symbolischen Fabeln zu poetisch ausgeschmüek-
ten Mythen menschlichen Inhalts. Ilier verkörpern sie
sich, erstarren in feierlichem Cultus zu festen sinnlichen
Gestalten.
Schriftarten,
Hieroglyphen.
Höchst eigenthiimlich und für den Charakter der
alten Aegypter bezeichnend sind ihre Schriftzüge. Sie
besassen eine Buchsltabcnschrift wie die andern Völker,
aber ausser derselben noch eine andere für heiliger ge-
haltene Schreibart , eine Bilderschrift , Welche unter
dem griechischen Namen der Hieroglyphen (wörtlich,
der heiligen Sculpturen) höchst berühmt geworden ist.
Wir könnenluns einer nähern Betrachtung dieses graphi-
schen Systems nicht entziehen, weil dasselbe auch über
die Richtung der bildenden Phantasie bei diesem Volke
wichtige Aufschlüsse giebt. Schon die Griechen und
Römer beschäftigen sich in ihren Berichten über Aegypten
mit dieser ihnen auffallenden Schreibart; allein ihre Be-
merkungen sind fragmentarisch und dunkel, und vergeb-
lich waren daher die Versuche, iwelche die Neuern nach
Anleitung derselben zur Deutung dieser Geheimschrift
anstellten. Ein vereinzelter Fund führte dagegen zu den
bedeutendsten Resultaten. Man entdeckte nämlich bei
Gelegenheit der französischen Eroberung in Rosette eine
Steintafel mit dreifacher Inschrift, in Hieroglyphen, in
ägyptischer Buchstabenschrift und in griechischer Ueber-
Setzung, aus welcher letzten man ersah, dass es sich
darin um Verleihung gewisser religiöser Titel und Rechte
an den König Ptolemäus Epiphanes handelte. Die drei-
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