Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Acgypter. 
des Standes des Verstorbenen von einer dazu unterrich- 
teten Classe von Leuten angewendet, und die Erhaltung 
der Mumien bis in unserer Zeit beweist, wie trefflich 
diese ihr Handwerk verstanden. Ungeheure unterirdische 
Hallen, ganze 'l'odtenstädte finden sich noch jetzt in den 
Bergen Aegyptens, in denen die Mumien von Menschen 
und 'l'hieren in zahlloser Menge aufbewahrt sind. Nach 
einer andern Nachricht glaubten die Aegypter an eine 
Seelenwanderung, und zwar von dreitausendj ährigcr Dauer, 
indem die Seele durch alle Thiergattungen gehe, und 
endlich wieder in einen menschlichen Leib einkehre. Es 
ist schwer, diese Vorstellung mit der von Lohn und 
Strafe nach dem Tode zu vereinigen, und es ist unge- 
wiss, ob das eine mehr Geheimlehre, das andere Volks- 
tradition war. Aber es geht jedenfalls aus diesen Ueber- 
lieferungen hervor, dass sie sich viel mit dem Tode 
beschäftigten und dennoch sinnliche Vorstellungen damit 
verbanden. Dahin deutet auch die bekannte Erzählung 
Herodots, dass bei ihren Gastmahlen ein hölzernes Ge- 
rippe herum gereicht und dabei ausgerufen sei: trinke 
und sei fröhlich, denn stirbst du, so wirst du sein wie 
dieses. Immerhin konnte diese zweideutige Aufforderung 
einer reinen Isleitcrkeit nicht günstig sein. 
Neben diesem steten Hinblick auf den Tod ist die 
Neigung zum Geheimnissvollen und Verschlossenen ein 
nlerkwilrdiger Zug im Charakter der Aegypter. Selbst 
ihr Land War während der langen Periode der Blüthe 
den Fremden verschlossen, und es bedurfte der glück- 
lichen Revolution, die Psammetichus mit Hülfe griechi- 
scher Söldner bewirkte, um den Griechen einen, auch da 
noch beschränkten Zutritt zu verschaffen. Die Lehren 
ihrer Prlesterscllulen wurden den Fremden und Wiss-
	        
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