Land
und
Volk.
sind die Aegypter die ersten, welche die Behauptung
aufstellten, dass die Seele unsterblich sei. Sie halten,
fügt Diodor hinzu, die Zeit dieses Lebens für sehr
gering, aber die nach dem Tode, wo sie ihre Tugend im
Andenken erhalten soll, sehr hoch. Daher nennen sie die
Wohnungen der Lebenden Herbergen, weil wir nur eine
Zeit in denselben wohnen, die Gräber der Verstorbenen
aber ewige Häuser. Daher wenden sie auch auf die Erw
bauung der Häuser nur geringe Mühe, die Gräber aber
werden auf ausserordentliche Weise ausgestattet. MXVir
dürfen uns indessen diese Unsterblichkeitslehre nicht allzu
geistig denken. Zwar finden sich bei dem eben genann-
ten Gesehichtschreiber auch Nachrichten von der V or-
stellung eines grossen unterirdischen Todtenreiches,
Amenthes genannt, wo Osiris lllld Isis herrschen, und
es scheint, dass die Todtengerichte, welche vor dem
Begräbnisse gehalten wurden, und in welchen jeder An"
kläger des Verstorbenen auftreten konnte, damit zusam-
men hingen. Aber es scheint auch, dass überall mehr an
eine materielle Erhaltung und Wiederbelebung des Leibes,
als an die Unsterblichkeit der Seele in einem reineren
Sinne gedacht wurde. Darauf zielt namentlich die grosse
Sorgfalt, welche sie auf die Erhaltung der Leichen und
auf die kostbare Ausstattung der Grabmäler wendeten.
Die Kunst durch kräftige Gewürze und sorgsame Berei-
tung die Leichen vor der X7erivesung' zu schützen, ist
keinem Volke in dem Maasse eigen gewesen, und es
war Religionspilicht, keinen Todten ohne solche Vorkeh-
rung zu bestatten. Selbst die unbekannten Leichen,
welche der Strom auswarf, mussten auf Kosten der näch-
sten Gemeinde einbalsamirt werden. Verschiedene mehr
oder minder kostspielige Weisen wurden nach lßlaassgabe