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Aegypter.
das steigende Wasser, die Anlage der Kanäle setzte
ferner Einstimmigkeit, also Befehl und Gehorsam voraus.
Dieser Gehorsam musste notlmrendig denen geleistet
werden, Welche im Besitze der leitenden Kenntnisse waren,
den Priestern. Ein Despot konnte nicht aufkommen, die
ganze Klasse der unterrichtetsten Männer, der Priester,
musste auch von dem König respectirt werden, ein theo-
kratisches Element sich in der Verfassung ausbilden.
Standesinteresse und die empirische Beschaffenheit der
ersten Beobachtungen musste ferner die Geheimhaltung
dieser höhern Wissenschaft, die Ueberlieferung an nah
Vertraute, an die Söhne, herbei führen. Die Bildung
einer erblichen Priestercaste war daher begünstigt. Die
Religiosität des Volkes musste aber auch eine besonders
ernste Färbimg erhalten. Das fruchtbare Nilthal und die
öden Gebirge auf beiden Seiten, diese von armen räube-
rischen Stämmen durchzogen, jenes regehnässig bebaut,
durch Ackerbau und Handel bereichert; alles Leben er-
schien in der Gestalt des Gegensatzes, der das Gemüth
auf den grössten "aller Gegensätze, auf den von Leben
und Tod, zurück führen musste. Aber das Herbe dessel-
ben wurde wieder dadurch gemildert, dass die heilsame
rettende Gotteskraft des Nils in ununterbrochener Regel
zurüekkehrte, dass für das Volk seiner Ufer keine Un-
gewissheit, keine Bangigkeit da war. Das Princip des
Gegensatzes musste daher hier eine ganz andere Wirkung
haben, als bei dem wandernden, unstäten Volke der
Juden. Eine ernste" aber nicht trübe, sondern nur feier-
liche Gesinnung musste daraus hervor gehen.
Es ist die Beziehung auf die Natur, welche vor dem
Trüben bewahrt; sie ist das Feste, während der Geist
im Menschen das schwankende ist. Aber wie sie auf