Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Einleitung. 
auch zur Befriedigung desselben und man kann es in 
diesem Sinne auch nützlich nennen. Nur ist dieses Be- 
dürfniss das zarteste von allen, das sich am Wenigsten 
mit einer äussern N othwendigkeit aufdrängt, und nur von 
den edelsten, feinfühlendsten Menschen empfunden wird. 
Für die sinnliche Natur ist das Schöne überflüssig, für 
den Geist unbedeutend, und im gewöhnlichen Sinne des 
Worts darf man es daher allerdings nicht nützlich nennen. 
Auch dieses Wohlgefallen an der Form hat aber 
verschiedene Gestalten. Zunächst tritt es wirklich in 
der Form des Ueberfliissigen und N utzlosen stark heraus, 
und dies ist die Weise, in welcher es sich bei den V öl- 
kern und bei Einzelnen gewöhnlich zuerst zeigt. Eine 
harmlose Freude an der Wohlgestalt, frei von gröbern, 
sinnlichen Zwecken, aber auch ohne Empfindung für eine 
tiefere Bedeutung, ein kindliches 'l'ändeln mit den Dingen, 
die uns freundlich und gefällig erscheinen, mit einem 
VVONIG, der Sinn für das Angenehme entwickelt sich 
bald. Auch hierin liegt schon die erste Befriedigung jenes 
Bedürfnisses vder hühern menschlichen Natur, aber in 
oberflächlicher, nnbewusster Weise.  
Der leichtfertige Luxus des bloss Angenehmen muss 
aber zu ernstern Betrachtungen führen, und nachdenkliche, 
reifere Gemüther werden bald auch ernstere Beziehungen 
in der Form der Dinge-wahrnehmen. Es giebt Erscheinun- 
gen, welche sich durch ihre Grösse und Bedeutsamkeit 
vor andern auszeichnen, und den Geist, statt ihn bloss 
auf ihre sinnlichen Eigenschaften aufmerksam zu machen, 
recht deutlich daran erinnern, dass sie, wie die ganze 
Natur, Schöpfungen eines grossen Geistes sind, Wir 
nennen solche Erscheinungen erhaben. Das Erhabene 
steht in enger Verbindung mit der Religion, aber es
	        
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