Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Geist 
u n d 
Natur. 
seinem eignen Wesen, welches den Menschen unglücklich 
machen müsste, wenn ihn nicht das Bedürfniss und das 
Gelingen des augenblicklichen Handelns stets beschäftigte 
und über die Betrachtung seines Wesens hinaushöbe. 
Alleinbei alle dem bleibt es dennoch wie ein dunkler Hin- 
tergrund in seinem Bewusstsein und erzeugt das Bedürfniss, 
sich die Ueberzeugung der Einheit seines innersten Wesens 
zu verschaffen. Eine solche Ueberzeugung bloss mit Grün- 
den und religiösem Glauben genügt aber noch nicht, denn 
sie würde wiederum bloss den geistigen Menschen 
befriedigen und mithin das Gefühl des Zwiespalts, statt 
es zu beruhigen, immer wieder erregen. Sie muss viel- 
mehr in einer Weise kommen, welche ebensosehr die 
sinnliche als die geistige Natur berührt. 
Eine solche beruhigende Empfindung gewährt dem 
Menschen das Wohlgefallen an der Erscheinung, 
an der Form der Dinge. Das Thicr kennt solche Empfin- 
dung nicht , es wird nur von dem angezogen, was 
seinen Bedürfnissen entspricht, und zerstört sogleich die 
Gestalt der Dinge, welche es reizen. Ein körperloser 
Geist würde sich mit der reinen Einsicht begnügen und 
das Aeussere unbemerkt lassen. Hier haben wir daher 
eine Aeusserung des Menschen, in welcher seine ganze, 
sinnlich-geistige Natur beschäftigt ist. Man hat das Schöne 
wohl negativer VVeise dadurch bezeichnet, dass es ausser- 
halb des Nützlichen liege. Nützlich können wir nicht 
bloss das nennen, was zur Befriedigung unsrer sinnlichen 
Bedürfnisse führt, sondern auch das, was unsre Erkennt- 
niss mehrt, unsre Einbürgerung in dem geistigen Reiche, 
und dadurch auch wieder unsre Herrschaft über die äussere 
Welt befördert. Allein auch dem Gefühl für das Schöne 
liegt ein Bedürfniss zum Grunde, das Schöne dient also
	        
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