Der
Salonxonische
Tennpel.
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lung des Tempels in Vorhöfe, Heiliges und Allerheiligstes
aus der Eigenthümlichkeit des Jehovadienstes hervorge-
gangen sei; allein auch dies steht in keiner Verbindung
mit der Anordnung des architektonischen Details. Für
dieses wendet er daher eine Zahlensymbolik an, welche
mit jenen allgemeinen Voraussetzungen in keiner nähern
Verbindung steht. Vier, sagt er, ist die Zahl der Ele-
mente und Weltgegenden; die V ierzahl und das Viereck
sind daher im Heidenthum das Symbol der Körperlichkeit,
des Universums, der Summe des Geschaffenen, im alten
und neuen Testamente das Symbol des Reiches Gottes.
Das Allerheiligste als vollkommener Cubus ist daher "das
Centrum des Ganzen. Das Heilige ist zwar auch ein
Viereck, aber kein gleichseitiges, kein Vollendetes, und,
charakterisirt sich dadurch als die Stätte des Volkes,
dessen Vereinigung mit dem Herrn noch nicht vollendet
ist. Zum Theil kann man diese Vorstellung zugeben.
Die cubische Form war nur dem innersten Heiligthume
angemessen, nur einer solchen Stelle, welche in sich ab-
geschlossen erscheinen sollte, nicht der, welche noch
einen Durchgang zu einem andern, heiliger gehaltenen
Raume bildete. Deshalb musste denn auch das Heilige
eine ungleichseitige, längliche Gestalt erhalten. Es ist
dies aber nicht ein den Juden eigenthümlicher, in einer
Symbolik ihrer religiösen Vorstellungen beruhender Ge-
danke, sondern etwas allen Völkern Gemeinsames. Man
braucht nur daran zu erinnern, dass auch das Lager der
Juden, dass Wahrscheinlich selbst einer der Vorhöfe des
Tempels im Grundrisse ein Quadrat darstellte, um sich
zu überzeugen, dass nicht eine bestimmte Bedeutung
dieser Form, sondern die Schicklichkeit überhaupt dem
Allerheiligsten diese, dem Heiligen eine längliche Form