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Juden
gesetzt ist) bald gelitten haben-würde. Wenigstens das
Haupthaus muss daher Wohl ein schräges Dach mit; einem
hölzernen Dachstuhl gehabt haben. Wie aber an dasselbe
die Dächer der niedrigem Seitegebäude sich anschlossen,
ob schräg nach der Weise der Seitenschiffe christlicher
Kirchen oder ob als flache, terrassenartige Dächer, bleibt
freilich ganz ungewiss.
Der Versuch, die Form der S äulen und beson-
ders die ihrer Kapitäle herzustellen, ist bei der Undeut-
lichkeit der Beschreibung ein völlig fruchtloser. Völlig
undenkbar ist aber, dass die sieben Kettengewinde und
zweihundert Granatapfel sich an jedem Knauf befanden,
obgleich man dies bisher allgemein angenommen hat.
Es liesse sich gar nicht erklären, Wozu die genaue Zäh-
lung so kleiner Verzierungen, wie diese Granatapfel dann
nothwendig sein mussten, gedient hätte. Viel wahrschein-
licher ist, was auch eine Stelle (II. Chron. 3, iöJandeu-
tet, dass jene siebenfaehe Kette nur von den Kapitälen
ausging, dann aber an den Wänden des ganzen Hauses
herum lief. Die Granatäpfel werden mithin als grössere
Zierrathe oder als Schmuck der haltenden Nägel ange-
bracht gewesen sein. Aus der unheilbaren Corruption der
Beschreibung lässt sich dies freilich nur errathen nicht
erweisen, und die bestimmte Gestalt der Kapitale gar
nicht ermitteln. Jedenfalls werden sie aber ebenfalls mit
Metallschmuck überladen gewesen sein. Was den Ort
der Aufstellung der Säulen betrifft, so scheint mir die
Anordnung der Beschreibungen, besonders der ausführ-
lichsten im Buche der Könige, entscheidend für die freie
Stellung. Wenn man nämlich die Stelle im Zusammen-
hange liesst, so kann man nicht zweifeln, dass sie, ähn-
lich wie die Homerischen Beschreibungen, eine chronolo-