Der
Salomonische
Tempel.
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erschien, widerlegt sie auch alle Folgerungen, die aus den
Angaben im Buche Esra und in der Rede des Herodes
gezogen werden können, und giebt neben jener alten
'l'raditi0n der grossen Höhe eine andere von einer kleinem,
der wir als der bei Weitem wahrscheinlichern ohne Be-
denken folgen können. Man darf daher die Vorhalle
gewiss nicht höher , wahrscheinlich niedriger als das
Hauptgebäude annehmen. Eben so ist es nach de Wette's
Uebersetzung der Stelle f) nicht wohl zu bezweifeln, dass
die Seitengebäude niedriger waren, als der Tempel selbst.
Wollen wir uns hienach nun eine Vorstellung von
dem ganzen Gebäude machen, das Haupthaus höher, auf
drei Seiten von den niedrigem Seitenkammern umgeben,
vom die ebenfalls niedrigere, und, weil ohne Seitenge-
bäude, schmaler erscheinende Vorhalle, so entsteht ferner
die Frage nach der Art der Bedachung. Hier entscheiden
sich nun die Meisten für das platte Dachiif). Es lässt
sich im Ganzen nicht bezweifeln, dass im Orient und
namentlich auch in Palästina die platten Dächer die ge-
wöhnlicheren waren. Auch die Analogie der phönicischcn
Tempel, auf welche sich Grüneisen, freilich nur nach
dem sehr problematischen Zeugnisse der Münzen, beruft
ist nicht zu verwerfen. Allein gewiss waren jene Wohn-
häuser, leicht auch die älteren auf den Münzen abgebil-
deten Tempel, kleiner als der Salomonische, und was
bei ihnen ausführbar und bequem war, würde hier bedenk-
lich gewesen sein, wo eine Decke von Estrich oder von
Ziegeln über der breiten Balkendecke bei starken Regen-
güssen (denen Palästina in gewissen Jahreszeiten aus-
Vers
auch
Grüneiscn
b" Grüneisen a. a. O.
Beiträgen Th. l. S. '75.
345- 2
jetzt
auch
Siieglitz
den