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Juden.
da es ganz im Charakter der Juden lag, die Anlage mög-
lichst gross zu machen und die Ausschmückung von
weitern Beiträgen und von der Frömmigkeit künftiger
Geschlechter zu erwarten. Immerhin ist also die Sache
dunkel und es mag, wenn man nicht gar eine Verfal-
schung der Schriften durch Herodes und die seinen Bau-
planen l1uldigenden Priester argwöhnen will eine Ver-
änderung des Maasses oder eine Entstehung der Abschrei-
ber jener Behauptung des Herodes zum Anhalt gedient
haben.
Das Irrige dieser grössern Höhenmaasse erhellt aber
schon aus einer andern Stelle desselben Josephus. Wäh-
rend der Verfolgung der Juden durch Antiochus, König
von Syrien, war nämlich ein Hohepriester Namens Onias
mit einer jüdischen Colonie nach Aegypten geflohen, hier
von dem Könige Ptolemaeus aus Hass gegen Antiochus
freundlich aufgenommen, und ilnnverstattet, im Bezirk
von Heliopolis einen eigenen Tempel zu bauen, welcher
erst zu Josephus Zeit in Folge der jüdischen Empörung
unter Vespasian geschlossen wurde. Von diesem Tempel
sagt er nun "Ü, dass er nicht dem von Jerusalem, sondern
vielmehr einem Thurme geglichen und aus ungeheuern
Quadern bis zu einer Höhe von 60 Ellen sich erhoben
habe. Man sieht, der Geschichtschreibei- folgt hier einer
andern alten Nachricht und vergisst dabei, was er bei
der Beschreibung des Salomonischen Tempels und in der
Rede des Herodes gesagt hatte. Jene alte Nachricht
vergleicht nun zwar den Tempel des Onias nicht mit
dem Salomonischen , sondern mit dem des Serubabel;
indem sie aber zeigt, dass dieser viel kleiner war als
60 Ellen, so viel, dass diese Höhe dagegen thurmartig
Jiid.
KRU-