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Juden.
kannte, und das überdies bei der geringen Tiefe von
10 und. Breite von 20 Ellen, sich wunderlich genug aus-
nehmen müsste. Man wird daher entweder der Annahme
von Hirt und Meyer beipilichten, oder die verdorbene
Stelle der Chronik ganz unbeachtet lassen und eine dem
übrigen 'l'empelgebäude entsprechende Höhe von 30 Ellen
annehmen müssen. Merkwürdig genug ist es indessen,
dass jene unrichtige Höhenangabe der Chronik durch
andere Nachrichten einigermassen unterstützt wird. Dass
Josephus in seiner Beschreibung des Salomonischen Tem-
pels ebenfalls eine Höhe von 120 Ellen heraus bringt,
indem zwar das Hauptgebäude nur 60 Ellen betragen
habe , darauf aber ein zweites Gebäude von derselben
Höhe errichtet gewesen sei, würde wenig Bedenken er-
regen, da er dem schon damals verdorbenen Texte der
Chronik gefolgt und denselben in seiner Weise erklärt
haben mag. Allein in einer andern Stelle seines Werkes
erhalten wir dafür noch einen anderen Gewährsmann.
Herodes nämlich, als er den Neubau des Tempels beab-
sichtigt, und das Widerstreben der Juden gegen dieses
Unternehmen wahrnimmt, stellt ihnen vor xi) , es fehle
dem damaligen Tempel (des Serubabel) an der Höhe ein
Stück von 60 Ellen, denn um so viel habe der ursprüng-
liche Salomonische Tempel denselben überragt. Das Ar-
gument fand auch wirklich Eingang; es musste also jene
Angabe der Chronik damals allgemein geglaubt sein.
Dass Herodes selbst sein neues, in jeder Beziehung
grösser angelegtes Gebäude dennoch nicht auf die Höhe
von 120 Ellen, sondern nur von 100 Ellen brachte, steht
dem nicht entgegen. Diese Aeusserung des llßrßdßS ken-
nen wir zwar Wiederum nur durch Josephus , dessen
Josepbus
w
Alterth.