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Juden
Meyer stimmt zwar mit Hirt darin überein, dass er
(Iella und Sanctuarium von äusserlich gleicher Höhe an-
nimmt, er will aber auch beiden die gleiche innere Höhe
von 20 Ellen geben, die Dimension von 30 Ellen nur auf
das Aeussere beziehen, und die Differenz durch einen
Sockel und durch einen gemeinsamen Obergang ausfüllen.
Für diese Ansicht entscheidet er sich aus Rücksicht auf
die lllaasse der Stiftshütte. Diese hatte im Ganzen 30
Ellen Länge, 10 Ellen Breite und nur eben so viel Höhe,
und das Allerheiligste bildete, wie im spätem Tempel,
einen vollkommenen Würfel, jedoch nur von 10 Ellen.
Die Breite und Länge des Ganzen und alle drei Dimen-
sionen des Allerheiligsten waren daher im Tempel grade
verdoppelt, die Höhe des Heiligen aber, wenn man sie
auf 30 Ellen annimmt, verdreifacht. Hiedurch ist aber
auch das Verhältniss des Heiligen zum Allerheiligsten
verändert. Denn in der Stiftshütte war das Heilige von
gleicher Höhe und Breite wie das Allerheiligste, aber
von doppelter Länge, es enthielt also den Würfel, wel-
chen jenes darstellte, zweimal. Im Tempel dagegen hat
das Heilige bei einer Höhe von 30 Ellen arithmetisch
den dreifachen Inhalt des Allerheiligsten, in der äussern
Form aber weder überhaupt den Würfel als Maass, noch
ein so bestimmtes Verhältniss zum Allerheiligsten. Allein
wenn man auch zugiebt, dass bei den Maasscn des Tempels,
welche nach I. Chron.29, 11 u. ff. David dem Salomon
verschrieb, eine Rücksicht auf die Verhältnisse der Stifts-
hütte, namentlich im Ganzen die Verdoppelung derselben
angenommen War, so folgt daraus noch nicht, dass man
von dieser Rücksicht nicht in einzelnen Punkten abwich,
und das Stillschweigen der Schrift zeigt wenigstens,
dass man auf die Wiederholung des Cubus in dem Heiligen