Der
Salomonische
Tempel.
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letzten also nur eine Fortsetzung von der des ersten
war) nicht von anderer Beschaffenheit als die der Vor-
halle, und diese wurde nur, sei es als Theil für das
Ganze, sei es um deshalb genannt, weil an dieser Halle
das Mauerwerk sichtbarer, weniger bekleidet war, als
an den andern Theilen des Tempelhauses. Auch der
'l'en1pel des Serubabel war aus drei Lagen Quadersteinen
und einer Lage Holz erbaut (Esra Kap.6. Vers 3, 4.) Hiezu
kommt denn, dass noch heute in vielen Gegenden des
Orients und Griechenlands der Gebrauch herrscht, Lagen
von Steinen mit Holzbalken zu verbinden, indem man
dadurch sich gegen die Wirkungen der Erdbeben ge-
sicherter hält. Diese Sitte, welche in den Prachtbauten
später durch den griechischen Styl verdrängt wurde,
rührt ohne Zweifel, wie die Besorgniss welche ihr zum
Grunde liegt, aus alter Zeit her und man kann daher
wohl annehmen, dass sie auch zu Salomons Zeiten die
gewöhnliche gewesen, dass seine Prachtbauten sich nur
etwa durch vermehrte Anwendung des Steines auszeich-v
neten und deshalb die dreifache Steinlage besondere Er-
wähnung erhielt. Bei dem Vorherrschen des Holzes, da
sogar die Thürpfosten aus diesem Material bestanden,
kann man schwerlich glauben, dass die Mauer im Ganzen
aus Steinen bestanden habe.
Vielleicht hängen mit dieser Mauerform aus „drei
Reihen Steinen und einer Reihe Balken" manche Eigen-
t-hiimlichkeiten des Gebäudes, die ausserdem schwer zu
erklären sind, zusammen. Die Verbindung von Holz und
Stein konnte dem Auge nicht wohlgefällig sein, zumal
da wahrscheinlich die Steinquadern grössere Breite als
die l-lolzbalken hatten, und wenn man mehrere Holz-
balken neben einander legte, damit sie die Dicke der