Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Kunstrichtung. 
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ist jetzt vor unserer Phantasie, das Ausreissen aus dem 
Boden muss daher einer andern Bezeichnung der Strafe 
Platz machen. Es ist nicht bloss die Entfernung von dem 
Lande, wo man sich wohl fühlt, njenseit des Stroms" in 
eine unbekannte Ferne, sondern auch die Zerstreuung, 
welche dabei zu befürchten ist, und auch diese Drohung 
schliesst sich daher den andern an. Man sieht in dem 
einen Satze und zwar in einer Rede, welche nicht auf 
die gesteigerte Lebendigkeit der Poesie Anspruch macht, 
drängt sich Bild an Bild, die Seele ist nicht fähig eines 
festzuhalten, weil sogleich ein zweites sich dazwischen 
schiebt. Allerdings gewinnt die Lebhaftigkeit des Aus- 
druckes dadurch bedeutend; der Schrecken, welchen die 
Drohung erwecken kann, wird vervielfältigt und dadurch 
vertieft. Bei jedem neuen Bilde empfindet der Bedrohte 
das ihm Bevorstehende aufs Neue. Homer, wenn er eine 
Drohung durch ein Bild beleben wollte, Würde nur eine 
der Vorstellungen, welche hier auf einander folgen, ge- 
nommen, aber auch weiter ausgeführt haben, etwa die 
des Rohrs, das vom WVinde geknickt, nun abstirbt. Frei- 
lich mag es sein, dass jene jüdische Häufung von Me- 
taphern der Drohung mehr zusagt; nicht bloss verstärkt 
die Wiederholung den Eindruck, sondern selbst die Dun- 
kelheit , welche durch die schnelle Vertauschung der 
Bilder entsteht, trägt zur Steigerung des Schreckens bei. 
Jede Zukunft, besonders die drohende ist dunkel, das 
klare plastisch hingestellte Bild eignet sich nicht für sie. 
Das Orakel bedient sich daher auch, wenn es ein Bild 
braucht, des zweideutigen dunkeln Bildes. In der vollen 
Ausführung des einen Bildes liegt dagegen etwas Beruhi- 
gendes. Homer wendet daher seine Gleichnisse auch nur 
auf die Vergangenheit an, nur auf das, was er als ge- 
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