Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Juden. 
Personilication bleibt noch, der feststehende Mensch, der 
einen starken Schlag erhält, wankt, sei es, dass der 
plötzliche Anstoss ihn den Schwerpunkt verlieren macht, 
sei es, dass die innerliche Wirkung des Schlages ihn 
verhindert, sich aufrecht zu halten. Allein das Wanken 
und Schwanken "erinnert auch an die Pflanze, welche 
vom Winde bewegt wird, am meisten, da im Gegensatz 
gegen Jehova alles Irdische schwach ist, an das schwa- 
che Rohr. Es beginnt daher ein neues Bild; der Schlag 
hat mit dem Rohre nichts zu schaffen, er ist vergessen, 
bloss das Wanken noch beibehalten. Israel wankt also 
wie ein Rohr, und zwar im Wasser, denn das Rohr 
wächst vorzugsweise im Wasser, der Zusatz bietet sich 
durch die Lebendigkeit der Vorstellung von selbst dar. 
So ist Israel mit einer Pflanze verglichen; dies giebt ein 
neues Bild für die Züchtigung, die dem Volke angedroht 
wird; der Herr wird sie aus dem Boden heraus reissen. Der 
Boden erinnert an das Land Palästina, welches der Herr 
den Juden gegeben; bei der Vorstellung der Strafe drängt 
sich die Erinnerung an die Wohlthat auf, an das frucht- 
bare liebliche Land. Mit dem Bilde der Pflanze hat dies 
wiederum nichts gemein, sie haftet in dem mütterlichen 
Boden, ihr wird kein Land gegeben. Aber so schnell 
schreitet die Phantasie fort, dass sie diese Vertauschung 
wiederum nicht bemerkt, die Reihefolge der Vorstellun- 
gen wird in Eins zusammen gezogen: "Der Herr wird 
„Israel heraus reissen, aus diesem guten Lande, welches 
„er ihren Vätern gegeben." Nunmehr sind wir aber ganz 
von dem ersten Bilde abgekommen; nicht bloss die Pflanze 
ist verlassen, sondern auch die Vorstellung des Volkes, 
als eines einzigen Wesens das geschlagen wurde. Pa- 
lästina mit seinen Bewohnern, den Juden, in der Mehrzahl
	        
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