Kunstrichtung.
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des 'l'empels schon
die Cherubinn
plastische Kunst-
werke.
Der Grund dieses Mangels, da er nicht ein so äusser-
licher sein kann, muss also im Innern des N ationalcharakters
liegen. In allen Aeusserungen desselben, namentlich auch
in der Poesie können wir ihn erkennen. Grade das, was
die Stärke, die Schönheit dieser Poesie ist, liess selbst
den Gedanken, den Wunsch des äussern Bildes nicht
aufkommen, und würde den Versuch, wenn man ihn hätte
wagen wollen, vereitelt haben. Wir können es mit einem
Worte aussprechen, ihre Phantasie ist zu bewegt, die
Bewegung ist zu heftig, zu stark, zu kühn, um die ruhige
Ausführung des plastischen Bildes zu gestatten. Jede
bildliche Vorstellung, Welche der Seele vorgeführt wird,
erweckt sogleich eine neue, Welche jene erste verdrängt;
entweder diese genügt nicht völlig für den metaphorischen
Zweck, und die zweite wird daher herbei gerufen, um
sie zu ergänzen, oder sie erinnert durch die Vielseitig-
keit ihrer Erscheinung an etwas anderes, das eine Be-
ziehung auf den Gegenstand hat, und daher ebenfalls
hervortritt und die erste Vorstellung verdunkelt. Fast
jede Stelle der hebräischen Dichtungen giebt Beispiele
dieses Hergangs. Selbst in der Chronik finden wir ihn.
So heisst es in der Weissagung gegen Jerobeamzili)
„Jehova wird Israel schlagen, dass es wanke wie ein
"Rohr im Wasser, und wird Israel herausreissen aus
ndiesem guten Lande, welches er ihren Völkern gegeben,
"und wird sie zerstreuen jenseit des Stromes." Also
Jehova wird Israel schlagen; Israel ist personifieirt,
als ein für den Schlag empfindliches Wesen gedacht.
Die Wirkung des Schlages ist ndass es Wanke." Die
König