Plastik.
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Sie wurden häufig als menschliche Gestalten mit einem
Fischrumpf gebildet; so jener Dagon der Philister, von
dem die jüdischen Schriften sprechen (Sam. C. 4.) und
eine Göttin, von der die Griechen erzählen ü). Die andern
Gottheiten scheinen meist mit Thierköpfen versehen ge-
wesen zu sein. Ihr Jupiter, Baal oder Moloch, wurde in
gebückter Stellung abgebildet, mit einem Kalbskopfe,
dessen Stirn ein glänzender Stein schmückte. Seine
Bildsäulen waren von Metall, hohl, und Wurden durch
einen angebrachten Ofen glühend gemachtw), um so das
sinnliche Volk durch ihren schauerlichen Anblick zu
schrecken. Auf ihre vorgestreckteir Hände wurden die
Kinder gelegt, damit sie von da in den Feuerschlund
hinab stürzten. Nicht bloss die jüdischen Geschichten
erzählen von diesen und andern scheusslichen Opfern äiaäi),
sondern auch die Römer berichten noch von frühem Men-
schenopfern der Carthager. Bei einem solchen Cultus des
Schreckens ist nicht daran zu denken, dass die feinem
Regungen des Kunstsinnes empfunden wurden. Wie die
Beschreibung ihrer Götterbilder im Allgemeinen unschöne
Formen ergiebt, so können wir auch schliessen, dass die
Ausführung nur darauf abgesehen war, Grauen zu er-
wecken. Ungeachtet aller Geschicklichkeit, und aller
mechanischen Vortheile der Fabrikation kann also bei
diesen Völkern keine schöne bildende Kunst geblüht haben.
Bei den Juden stand etwas Anderes entgegen, die
Religion bedingte in gewissem Grade einen Bilderhass.
Du sollst, spricht der Herr auf dem Berge Sinai, du sollst
Creuzcr Symb. ll. 65. 1T.
w) Creuzer Synlb. Il. 269. 80'.
"Ü 2. Non. 21,6. Ps. 106, 37. Jos.
20, 2. 5. Mos. 18, 10.
121,21.