Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Der 
Tempel. 
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Verzierung. Hier Holzbalken von weiter Spannung, Welche 
Säulen überflüssig machten, Wände nicht ganz aus Steinen 
gebaüt, mit Brettern bekleidet, überall Metallglanz. Statt 
einer Aellnliehkeit finden wir die grösstell Gegensätze. 
Dort einen vorherrschend architektonischen Sinn, edle, 
lnässige Form, hier den Glanz des Goldes, der die Phan- 
tasie reizt und unruhig erhält und den Formensinn ab- 
stunlpft. Dagegen scheint der Baustyl der Juden lnit dem 
der Phönicier höchst übereinstimmend, fast zusammen 
fallend. 
Wir 
wissen 
aus 
den jüdischen 
Berichten , 
(iass 
König Hiraln von Tyrus dem Könige Salomoil seine Bau- 
leute sendete. Die Architektur war also entweder den 
Juden eine fremde und gleichgültige Kunst, bei welcher 
sie keine Eigenthümlichkeit einzubüssen hatten, oder sie 
war schon dem Style ihrer phönicischen Nachbaren ähn- 
lich. Auch die wenigen Nachrichten über die phönicischcn 
Bauten, die wir oben anfiihrten, zeigen uns nur die Anwen- 
dung kostbaren Holzes und metallischen Schmuckes; keine 
spricht von bedeutenden in Stein ausgeführten Werken. 
Die geschichtlichen Verhältnisse beider Völker, der 
Juden und Phönicier, erklären es auch hinlänglich, wie 
bei beiden die Neigung zu Formen entstehen musste, die 
sich in den leichten, mehr theil- und tragbaren Stoffen 
ausführen liessen. Die Phönicier waren ein Handelsvolk 
auf einer schmalen und dürftigen Küste. Sie mussten 
damit anfangen , Schiife zu bauen und sich in dieser 
Kunst zu verwiollkommnexi, ehe ihnen die Reichthümer 
zuflossen, welche zu grossen Bauten nöthig waren. Auf 
dem Schifle gewöhnt man sich an die Umgebung des 
Holzes, an die leichten, gerundeten Formen, zu denen 
es sich eignet, an bunten Schmuck, Teppiche und Vor- 
hänge. Alle SchiHervölker haben einen ähnlichen Gel
	        
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